Prinz Harald von Dänemark.

Dänischer Prinz Harald sollte König von Makedonien werden

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Während die Makedonier noch die einzige verbliebene Nation auf dem Balkan waren, deren nationale Befreiungsbewegung von der osmanischen Herrschaft keine Hilfe von den Großmächten Europas erhielt, gab es eine Idee. Es fehlte nicht viel, und Prinz Harald von Dänemark wäre König von Makedonien geworden.

Um die Jahrhundertwende brachten die Makedonier enorme Opfer für ihre Freiheit und gegen die osmanische Besatzung die fast fünf Jahrhunderte andauerte. Man begann mit einer Basisbefreiungsbewegung, mit Gefechten, Ablenkungsangriffen und letztendlich eines gescheiterten Aufstands im ganzen makedonischen Raum gegen das osmanische Regime.

Die „Innere Makedonische Revolutionäre Organisation“ IMRO (mazedonisch VMRO), die den Kampf für die Freiheit anführte, fungierte auch als „Staat innerhalb der osmanischen Herrschaft“ mit eigene Institutionen der Organisation.

Prinz Harald von Dänemark

Einige Gruppen, wie die s.g. Saloniki-Attentäter (Solunski Atentatori), führten in ihrer Verzweiflung Terroranschläge gegen osmanische Einrichtungen durch, um die Aufmerksamkeit der europäischen Öffentlichkeit auf sich zu ziehen und damit auf das Schicksal der Makedonier aufmerksam zu machen und eine globale Dimension zu erreichen.

Viele Makedonier haben sich mit der Vergangenheit befasst und sich gefragt, ob die Unabhängigkeit Makedoniens anders verlaufen wäre, wenn die europäischen Großmächte sie unterstützt hätten.

Die Errichtung eines makedonischen Königreichs mit einem dänischen König war eine interessante und reale Idee, die jedoch niemals ihre Realisation fand – und noch weniger bekannt ist. Selbst in der offiziellen mazedonischen Geschichtsschreibung wird dieser Umstand kaum erwähnt.

Anders bei den Nachbarländer Griechenland, Bulgarien, Serbien und Albanien – sie erhielten dagegen einen ausländischen König, sowie Regierungsinstitutionen. Diese waren für ihre jeweiligen Bemühungen zum Aufbau einer (neuen) Nation von entscheidender Bedeutung.

Monarchisches Blut aus Deutschland im Balkan

Die griechische Revolution wurde weitgehend von Deutschland, Russland, Frankreich und England unterstützt, als auch bekämpfte man die Osmanen aktiv. Russland stand hinter Bulgarien und kontrollierte es wie eine Marionette. Frankreich und Russland halfen Serbien. Das Trio Deutschland, Italien und Österreich-Ungarn unterstützten Albanien, um Serbien den südlichen Zugang zur Adria abzuschneiden.

Im Gegenzug erhielten die Griechen von den Großmächten schon im Jahr 1832 mit Prinz Otto einen Bayern als König, der die Hauptstadt nach Athen verlegte (bis dahin eher ein ‚albanisch-arvanitisches Dorf‘). der Bayer, mit seinen prall gefüllten Gold-Schatullen, war es auch der Athen als Metropole aufbaute.

Die Bulgaren wurden später von dem auf den bulgarischen Zaren Thron gesetzten Ferdinand I. aus der deutschen Dynastie Sachsen-Coburg und Gotha geführt. Damit wollte man Russlands Einfluss eindämmen. Mitglieder der serbischen Karađorđe-Dynastie unterstanden mehr oder weniger direkt ziemlich gehörig dem russischen Hof. Mehr als ein Adliger regierte das als Unabhängig erklärte und neu erschaffene Albanien, darunter die deutschen Fürsten des Hauses Wied.

Allerdings sind kaum Informationen über den möglichen Aufstieg des dänischen Prinzen zur Herrschaft über Makedonien in der Historie zu finden. Von diesem Zeitpunkt an können wir nur über die damaligen geopolitischen Verstrickungen spekulieren, die die Bildung einer Monarchie in Makedonien unterbunden haben.

Als Prinz Harald aber der Posten als makedonischer König angeboten wurde, reagierte Harald, der Bruder des dänischen Königs, positiv auf die Aussicht, Makedonien als König zu regieren.

Berichten aus der damaligen Presse zufolge wäre ein unabhängiges Makedonien der Türkei „entrissen“ und anschließend mit Bulgarien, Serbien, Montenegro, Griechenland und Rumänien in einem Bund „zusammengeschlossen“ worden.

Es zeigt sich, dass die europäischen Großmächte erwogen hatten einen Balkanverband zu gründen, der als gewaltige Einheit gegen das mögliche Wiederaufleben der Türkei gewirkt hätte. Heute würde man Buffer-Zone oder Pufferzone sagen.

Der Plan wurde jedoch nicht verwirklicht und die Großmächte unterstützten ihr jeweiliges Regime im Kampf um Makedonien, und Territorien allgemein – somit um Einfluss. Dies führte dazu, dass das makedonische Volk in vier Teile geteilt wurde, die von Staaten regiert wurden, die den Makedoniern entgegenstanden und versuchten diese zu assimilieren, oder gar zu vertreiben.

Ungeachtet des Mangels an Unterstützung für Makedonien oder noch schlimmer der Unterstützung der Großmächte für die vorrückenden Balkanstaaten kämpften die Makedonier eigenständig und heldenhaft für ihre Unabhängigkeit.

Die Jahrzehnte, die von Intrigen und Versuchen geprägt waren, die makedonische Unabhängigkeitsbewegung zu untergraben oder vollständig zu erlöschen, waren ein Kampf zwischen David und Goliath um die Freiheit gegen alle Widrigkeiten.

Der Ilinden-Aufstand von 1903 wurde verfrüht ausgerufen und untergraben, er hatte massive und tragische Auswirkungen auf die makedonische Bevölkerung und erhielt weder von Bulgarien noch von Griechenland oder Serbien Hilfe.

Aber der Ilinden Aufstand wurde zu einem Höhepunkt des makedonischen Kampfgeistes, dem es gelang, die kurzlebige aber symbolische Krushevo Republik auszurufen – ein Novum für ein Balkanland das von ausländisch geführte Monarchien umgeben war. Doch 10 Jahre später wäre vielleicht sogar Makedonien zu einer Monarchie geworden.

Dänischer Prinz Harald im Gespräch als Herrscher des zukünftigen Königreichs Mazedonien

Wie wir im Text oben erwähnt hatten, sind kaum Informationen über diesen Plan, den Dänischen Prinzen Harald als König eines unabhängigen Makedoniens einzusetzen, zu finden. Die einzigen Quellen diesbezüglich sind in der damaligen Presse ausfindig zu machen.

Prinz Harald in den damaligen Schlagzeilen

Als „Präzedenzquelle der wenigen Quellen“ kann man den kurzen Bericht aus dem Chico Record, Nummer 262 vom 8. November 1912 betrachten. Selbst als Kurzbericht teilt der Beitrag im Grunde alle wichtigen Informationen, um sich ein Bild von der damaligen Idee zu machen. Wir zitieren:

Prince Harold, Brother of Denmark’s King, May Be King of Macedonia!

COPENHAGEN. Nov. 7. Prince Harold, the king of Denmark’s brother, has been asked by the Balkan States‘ diplomatic representatives here If he will accept the crown of the prospective kingdom of Macedonia, It was reported. It was said he acquiesced. The Balkan allies’ plan is understood to be to make Macedonia an Independent country after wresting it from Turkey and then to federate it with Bulgaria, Serbia, Montenegro and Greece, as well as with Romania. If It will join, King George of Greece has been mentioned as a candidate for president of the federation.

Deutsch:

Prinz Harald, der Bruder des dänischen Königs, könnte König von Makedonien werden!

KOPENHAGEN. 7. November. Prinz Harold, der Bruder des Königs von Dänemark, wurde von den diplomatischen Vertretern der Balkanstaaten hier gefragt, ob er die Krone des künftigen Königreichs Makedonien annehmen werde. Es wurde gesagt, dass er zustimmte. Der Plan der Verbündeten auf dem Balkan besteht darin, Makedonien zu einem unabhängigen Land zu machen, nachdem es der Türkei entzogen wurde, und es dann mit Bulgarien, Serbien. Montenegro und Griechenland sowie Rumänien zu verbünden. Falls es beitreten würde, wurde König Georg von Griechenland als Kandidat für den Präsidenten der Föderation erwähnt.

Einen weiteren Hinweis auf Harald als möglichen makedonischen König, finden wir in Press Democrat, Volume XXXIX, Nummer 281 vom 1. Dezember 1912.

Allerdings ist dort nur ein Portrait des Prinzen abgebildet, mit dem sehr, sehr kurzen Text, eigentlich eine Bildüberschrift mit kurzer Erläuterung:

DANISH PRINCE HAROLD.

Talked of For Ruler of Prospective Kingdom of Macedonia.

DÄNISCHER PRINZ HARALD.

Deutsch:

Im Gespräch als Führer des zukünftigen Königreichs Makedonien.

Wer war eigentlich der Wunschkandidat als der zukünftige Herrscher auf dem makedonischen Thron? Hier stellen wir ihn Euch kurz vor, besser gesagt, wir zitieren einfach aus der Deutschen Wikipedia, dort wird alles wichtige gesagt. Fast alles…

Prinz Harald von Dänemark

Prinz Harald von Dänemark, vollständiger Name Harald Christian Frederik von Dänemark (geboren am 8. Oktober 1876 auf Schloss Charlottenlund bei Kopenhagen; gestorben am 30. März 1949 in Kopenhagen) war ein Mitglied des Hauses Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, einer Nebenlinie des Hauses Oldenburg.

Harald war der dritte Sohn von König Friedrich VIII. von Dänemark (1843–1912) und seiner Frau Königin Louise (1851–1926), Tochter des Königs Karl XV. von Schweden-Norwegen und der Prinzessin Luise von Oranien-Nassau. Seine älteren Brüder waren König Christian X. von Dänemark und König Haakon VII. von Norwegen.

Im Alter von siebzehn Jahren trat Prinz Harald in das dänische Heer ein. Er diente später unter anderem im Gardehusarregimentet und quittierte im Alter von fünfzig Jahren den Dienst im Rang eines Generalmajors. 1933 ernannte ihn sein Bruder, König Christian X., zum Generalleutnant. Am 28. Juli 1894 wurde Prinz Harald Ritter des Elefanten-Ordens und am 11. Oktober 1901 wurde er Honorary Knight Grand Cross des Royal Victorian Order.[1] Harald war Mitglied des Dänischen Freimaurerordens.

Prinz Harald heiratete am 28. April 1909 auf Schloss Glücksburg seine Cousine 2. Grades, Prinzessin Helena von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg (1888–1962), eine Tochter von Herzog Friedrich Ferdinand. Das Paar bezog in Jægersborg nördlich von Kopenhagen ein Herrenhaus, in dem die vier ältesten Kinder geboren wurden. 1918/1919 bezog die Familie dann eine für sie erbaute Villa im Norden Kopenhagens.

Als Prinz von Dänemark wurde er am traditionellen Begräbnisort der königlichen Familie im Dom zu Roskilde bestattet.

„Balkanbund“

Wie der Plan über einen möglichen Balkanbund (engl. Balkan-League) aussah habt Ihr vorhin in Kürze erfahren. Wie das ganze bildlich, bzw. Kartographisch aussah, können wir in „The day book“ vom 30. Oktober 1912 entdecken.

Dort ist eine Karte des Balkans abgebildet, bevor der Erste Weltkrieg hereinbrach. Als auch vor dem zweiten Balkankrieg, den Serbien und Griechenland gegen den ehemals Verbündeten Bulgarien aus dem ersten Balkankrieg gewannen.

Dies war der Vorreiter zur Teilung Makedoniens, denn Serbien besetzte das so genannte Vardar Makedonien, verleibte es in sein Königreich ein. Griechenland nahm im Herbst 1912 die Metropole Saloniki ein und kassierte Ägäis Makedonien. Bulgarien als Verlierer musste sich mit Pirin Makedonien zufrieden geben…

Karte vom vorgeschlagenen Balkanbund

Interessante Randnotizen zur Karte des Balkanbundes: Die geplanten Grenzverläufe entsprechen fast kaum den heutigen Grenzen der modernen Staaten. Albanien wirkt ziemlich klein, der Norden Albaniens (und dem Kosovo) wurde als Korridor zur Adria für Serbien vorgesehen. Ebenfalls Griechenland, das nur in seinen klassischen Grenzen südlich des Olymps gehalten wurde. Also das Gebiet des eigentlichen antiken Griechenlandes (Lest dazu unseren Beitrag: Erstes Staatsoberhaupt Griechenlands sah die Grenzen am Olymp ohne Makedonien – 1828).

Makedonien wurde offensichtlich in Grenzen nach dem Vorbild der beiden osmanischen Vilayets Kosovo und Saloniki als Königreich gesehen (vermutlich mit Thessaloniki als Hauptstadt – dazu existiert keine Information). Ohne den westmakedonischen Teil im heutigen Bulgarien, Pirin Makedonien. Fast ganz Thrakien welches heute zu Griechenland gehört, ist laut dem damaligen Plan zwischen Bulgarien und der Türkei geteilt.

…Die Idee das der Dänische Prinz als makedonischer König fungieren könnte ist somit fast zeitgleich mit dem Ersten Balkankrieg verbunden. Am 16. Oktober 1912 erklärte das Osmanische Reich Bulgarien den Krieg. Am Tag darauf erklärten Serbien, Bulgarien und Griechenland gemeinsam dem Osmanischen Reich den Krieg.

Somit begann der Balkankrieg, der nach dem ersten Krieg zur „Befreiung Makedoniens von den Türken“ führte. Jedoch nach dem zweiten Balkankrieg zur endgültigen Teilung Makedoniens durch seine Nachbarstaaten, angeführt von den Großmächten und ihre dort installierten Monarchien.

Denn, die Grenzen über die neuen Besitze makedonischer Territorien der Serben, Griechen und Bulgaren waren noch nicht manifestiert. Dies Geschah erst beim so genannten Friedensvertrag von Bukarest im August 1913. Mit anderen Worten, die Idee eines unabhängigen makedonischen Königreiches angeführt von Prinz Harald aus Dänemark, war eine kurzlebige Idee…

Quellen und Credits: Quellenfund von Sasha Uzunov Blog. Teile des Artikels sind von Macedonian Times. Zusammengefasst, editiert, weiter ausgeführt und auf Deutsch übersetzt vom Internetportal Makedonien.mk

  • Chico Record, Number 262, 8 November 1912 – Prince Harold, Brother of Denmark’s King, May Be King of Macedonia
  • Press Democrat, Volume XXXIX, Number 281, 1 December 1912 – Danish Prince Harold Talked of For Ruler of Prospective Kingdom of Macedonia (Foto).
  • The day book, October 30, 1912, Image 30 (Karte/Screenshot)
  • Wikipedia Deutsch – Abschnitt über Prinz Harald von Dänemark
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