Radio Sendung: Wie der Makedone die Welt veränderte

Alexander der Große: Wie ein Makedone die Welt veränderte

1.3k Ansichten 5 Min Lesezeit

Der bayerische Radiosender Bayern 2 hat in seiner Sendung „Radiowissen“ erklärt wie Alexander III von Makedonien, bekannt als Alexander der Große, die Welt veränderte.

Eigentlich, erklärt dies Althistoriker Dr. Alexander Free von der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er versucht das Phänomen Alexander der Große zu erklären.

Quellen um Alexander „sehr schwer zu greifen“

Schon in der Einleitung wird deutlich, dass die Quellen um die Geschichte Alexanders problematisch sind. Damit auch die Historie Makedoniens in dieser Epoche der Antike. Die Quellen wären „sehr schwer zu greifen“ und seien teils erst nach dem Ableben des Makedonenkönigs verfasst worden.

So hören wir:

Dass die Person des weltenstürmenden Makedonenkönigs so schwer zu greifen ist, liegt vor allem daran, dass aus den Tagen Alexanders leider keine einzige authentische Quelle erhalten ist. Sämtliche antiken Zeugnisse von seinem Leben und Wirken stammen erst aus der römischen Kaiserzeit. Zwar benutzten Geschichtsschreiber wie Arrian, Plutarch, Diodor, Curtius Rufus oder Iustin zu ihrer Zeit noch vorhandene Originalquellen, doch häufig haben sie diese in ihrem Sinne interpretiert und mitunter auch missverstanden. Darum widersprechen sie einander auch hin und wieder.

Alexanders Persienfeldzug kein „griechischer Racheakt“

In Bezug auf den Persienfeldzug hören und lesen wir, dass der wahre Grund für den Feldzug kein „Racheakt der im Korinthischen Bund geeinten Griechen“ war. Sondern makedonische Gier nach Macht.

Dazu müssen wir kurz erklären: Der korinthische Bund entstand als Makedonisches Machtinstrument nachdem man die Griechen unterdrückt hatte. Man „einte“ alle Griechen in einen Bund, und gab an, dass man Persien überfallen wolle um „Rache an den Persern zu nehmen, die Gräueltaten an den Griechen verübten“. Makedonien selbst, war nicht Mitglied des Bundes, sondern hatte den Vorsitz über den korinthischen Bund.

Das Alexander Rache an den Persern nehmen wollte, wird von der griechischen Propaganda als Argument verwendet, um das angeblich „griechische“ in Alexander und den Makedonen zu erklären.

Althistoriker Free entkräftet, gewollt oder ungewollt, diese Propaganda. So hören wir (ab Minute 4:23 im Video am Ende des Beitrags):

Als Alexander persischen Boden betritt, hat er eine Streitmacht von rund 30.000 Fußsoldaten und 5.000 Reitern dabei. Etwa die Hälfte davon sind Makedonen. Die andere Hälfte setzt sich aus Griechen des sogenannten Korinthischen Bundes zusammen: einem Bündnis der meisten griechischen Stadtstaaten. Hegemon das heißt Anführer bzw. Vorsitzender des Bundes, ist laut Verfassung der König von Makedonien. Jetzt, im Jahr 334 v. Chr. heißt der Hegemon Alexander. Er ist vor zwei Jahren an die Stelle seines ermordeten Vaters getreten.

Und weiter:

Wie bis heute geläufig, ist der offizielle Kriegsgrund rein propagandistischer Natur:
Angeblich handelt es sich bei dem Unternehmen um einen Racheakt der im Korinthischen Bund geeinten Griechen für den rund 150 Jahre vorher erfolgten Überfall der Perser auf Griechenland. Die Makedonen wollen sie dabei nur unterstützen. Der wahre Grund ist reine Machtgier: Philipp II. hat das ehedem unbedeutende Zwergkönigreich Makedonien mit militärischem und diplomatischem Geschick zur führende Regionalmacht auf dem südlichen Balkan gemacht. Und jetzt will Alexander, einen Plan seines Vaters verfolgend, die makedonische Einflusssphäre auf Kleinasien ausdehnen.

„Das ist historisch falsch“

Doch es wird noch spannender, direkt nach dieser Konversation um den Feldzug in Persien, kommt die Moderatorin auf die moderne und damit den Disput zwischen Griechenland und Mazedonien zu sprechen.

So sagt sie ab Minute 5:46:

Im Dauerstreit mit Mazedonien ums makedonische Erbe betont Griechenland heute gerne, dass Makedonien und die Makedonen schon immer griechisch gewesen seien. Aber das ist historisch falsch. In der Antike galt lediglich die makedonische Herrscherfamilie der Argeaden als griechisch, weil es ihr erfolgreich gelungen war, für sich einen griechischen Migrationshintergrund zu konstruieren.

Der Sprecher darauf:

Die übrigen Makedonen galten den Griechen dagegen als hinterwäldlerische Barbaren. Zwar sprachen sie ein mit dem Griechischen eng verwandtes Idiom, aber es unterschied sich doch so sehr davon, dass es als eigene Sprache empfunden wurde und nicht als griechischer Dialekt.

LINKS ZUR SENDUNG:

BR PODCAST (Dort könnt Ihr das Manuskript zur Sendung herunterladen (Link leider down!!!), wir haben HIER ein Backup auf Issuu hinterlegt)

BR Mediathek

Lesetipp: Pausanias: Niederlage gegen die Makedonen-Desaster für alle Griechen

Artikel teilen
Die mobile Version verlassen