Bei Forschungsarbeiten am Standort Ohridsee in der Nähe der Quellen von Sveti Naum hat man zwei neue Tierarten entdeckt.
Es handelt sich um neue Schneckenarten und eine bis dato unbekannte Gattung von Gastropoden (Schnecken), die bisher nicht bemerkt und identifiziert wurden.
Das ist das Ergebnis nach mehrjähriger Forschung im Rahmen des Projekts Izvori Sveti Naum – Biological and Inventory of Ecosystem Services an den Quellen des Ohridsees. Die UNESCO unterstützt die Forschungen finanziell, sowie das Büro für Bildung und Wissenschaft in Venedig und die ABRND Charitable Foundation.
Als größter Erfolg im Rahmen dieses Projekts hat die öffentliche Einrichtung des Nationalparks Galichica (Umsetzer des Projekts) neben anderen erfolgreich durchgeführten Aktivitäten neue Informationen über die Existenz neuer bisher nicht entdeckten Arten und einer Gattung.

Ihre Identifizierung erfolgte in Zusammenarbeit mit den Universitäten Belgrad, Podgorica und Lodz (Polen) und umfasste morphologische und genetische Tests – erklärt Konstantin Zdraveski, Mitarbeiter für alternative Aktivitäten und Projektleiter der öffentlichen Einrichtung Nationalpark Galichica.
Zdraveski sagt, dass diese Entdeckung darauf hinweist, dass das Ökosystem trotz des enormen Drucks auf die Quellen von Sv. Naum ein optimales Widerstandsniveau aufgebaut hat und immer noch gegen die negativen Auswirkungen der Einwirkungen ankämpft.
Diese Entdeckung stellt auch eine besondere Warnung dar, dass es höchste Zeit ist, dieses wirklich einzigartige Ökosystem, auf das wir alle stolz sind, im wahrsten Sinne des Wortes effizient und wirksam zu schützen – meint Zdraveski.

Die erste der beiden neu entdeckten Arten trägt den Namen Ancylus naumiensis n. sp., eine Art, die erstmals 1996 als „Ancylus sp. D“ bekannt wurde, aber seine Besonderheit und Eigenschaften einer neuen Art konnten aufgrund fehlender morphologisch-taxonomischer Daten (noch) nicht bestätigt werden.
Die Bedeutung und Entdeckung der zweiten Art – Ohridonaumia trajanovski n.sp – ist noch größer, die nicht nur als Art, sondern auch als Gattung völlig neu beschrieben ist und erstmals für die Quellen beim Kloster des Heiligen Naum erwähnt wird.

Eine weitere Kuriosität dieser Art ist ihre Nomenklatur. Die Art ist nach Prof. Dr. Sašo Trajanovski benannt (Ohridonaumia trajanovski), ein bedeutender und prominenter Wissenschaftler des Hydrobiologischen Instituts Ohrid. Zu Ehren seines zweieinhalb Jahrzehnte währenden engagierten Engagements für den Schutz und die Förderung des Ohridsees und seiner einzigartigen Tierwelt.
Die Beschreibung beider Arten, ihre endemische Natur und Einzigartigkeit werfen erneut eine Reihe interessanter wissenschaftlicher Fragen zu ihrer evolutionären Entstehung, aber auch zu ihrer Rolle im empfindlichen Gleichgewicht dieses Wasserparadieses auf. Sie bestätigen die Einzigartigkeit der Quellen als außergewöhnliche Naturschöpfung und unterstreichen die Notwendigkeit ihres dringenden, sofortigen und langfristigen Schutzes – sagt Zdraveski abschließend.
Quellen von Sveti Naum

Der Ohridsee hat keine nennenswerte Zuflüsse. Gespeist wird er durch etliche Quellbäche. Die wichtigste Quelle entspringt direkt neben dem heiligen Kloster Sveti Naum. Das Wasser stammt aus dem Prespasee, der südöstlich etwa 200 Meter höher liegt und über eine unterirdische Verbindung zum Ohrid See verfügt.
Von der Stadt Ohrid aus sind es gut 30 Kilometer bis zum Kloster Sveti Naum und den Quellen. Bei gemütlicher Fahrt entlang der malerischen Küste entlang des Ohridsees, kann sich die fahrt bis zu einer Stunde ziehen. Zur Hochsaison unter Umständen länger.
Ist man dort angelangt, und hat einen Parkplatz ergattert, gelangt man in den gesamten Komplex. Dieser ist mittlerweile seit ein paar Jahren touristisch aufgewertet. Souvenirshops, Buden für Verpflegung, öffentliche Toiletten und natürlich Restaurants säumen den Weg bis zum Kloster.
Vor dem Kloster muss einen der Quellbäche überqueren. Dieser kleine Quellbach ist nur ein paar Meter lang, denn er wird seinerseits selbst aus mehreren Quellen gespeist, die einen kleinen Quellsee direkt neben dem Ohridsee formen.
Für wirklich kleines Geld kann man ein Ruderboot mit Bootsführer chartern um diesen Quellsee zu befahren. Natürlich ist der Bootsführer auch noch zu umfänglichen Erläuterungen bereit und vor allem kennt er die Plätze der unterirdischen Quellen im See genau.
Man muss auch schon genau hinsehen. Nach Möglichkeit auch keine Wellen verursachenden Bewegungen im Boot machen, um die kleinen sprudelnden Quellen am Grund zu erkennen, die um sich herum feinen, weißen Sand aus dem Karst mitgeführt haben, der sich als bewegender Rand leicht auftürmt. Das Wasser ist in diesem Quellsee so klar, das man bis 4 Meter Tiefe jede Pflanze am Grund deutlich erkennen kann.

Natürlich ist das Wasser hier eiskalt, zum Baden also wenig geeignet (ist im Quellsee selbst verboten, wie auch tauchen oder angeln!). Will man trotzdem die Temperatur des Quellwassers fühlen, empfiehlt sich das Baden am nahen Seeufer und das Durchschwimmen des vorhin erwähnten Quellbaches, der hier in den See einfließt. Den Temperaturunterschied kann man sogar an der Farbe des Wassers erkennen.
Ein weiteres Schauspiel der Natur am Ohridsee und seinem herrlichen Kloster Sveti Naum!