Am 22. Juni 168 vor Christus fochten das Makedonische Königreich und das Römische Reich eine entscheidende Schlacht aus. Der Ausgang der Schlacht von Pydna besiegelte letztendlich den Untergang des Königreiches Makedonien.
In drei Kriegen kämpfte Rom gegen das Königreich Makedonien. 168 v. Chr. kam es bei Pydna zur entscheidenden Schlacht. Gegen die mächtige und gefürchtete Makedonische Phalanx setzten die Römer auf Beweglichkeit, dies sollte sich im Verlauf des Getümmels auf dem Schlachtfeld auszahlen.
Der Dritte Makedonische Krieg begann 171 v. Chr und dauerte nun schon fast vier Jahre. Die Römer fürchteten, dass das unter Perseus wieder erstarkte Makedonien ihnen die politische Kontrolle über Griechenland streitig machen könnte. Daher entschied man sich, angestachelt von griechischen Verbündeten, zur Vernichtung der antigonidischen Monarchie in Makedonien.
Perseus bestieg 179 vor Christus den makedonischen Thron, nach dem Tod seines Vaters König Philipp V. von Makedonien. Dieser hatte selbst schon gegen die Römer gekämpft. Philipp V. erlitt im 2. Makedonischen Krieg 197 v. Chr. bei Kynoskephalai eine schwere Niederlage. Damit verlor Makedonien die Rolle als Herrschaftsmacht über Griechenland. Welche bis dahin seit Alexanders Vater, Philipp II. von Makedonien bestand hielt.
Der Dritte Makedonische Krieg gipfelt in der Schlacht von Pydna
Die römischen Truppen errangen zu Anfang des Krieges eine Reihe von unbedeutende Siegen, da König Perseus immer darauf verzichtete seine Kräfte zu bündeln. Jedoch gen Ende des Jahres 169 vor Christus hatte sich das Blatt scheinbar gewendet. Perseus hatte die meisten Verluste in seinen Reihen wettgemacht, ebenso einige Erfolge gegen die Römer erzielt und das wichtige makedonische religiöse Zentrum Dion zurück erobert.
In den Auseinandersetzungen erkannte der makedonische König die Unfähigkeit einiger römischer Feldherren und nutzte dies zu seinem Vorteil aus. Perseus verschanzte sich schließlich in einer nahezu uneinnehmbaren Stellung oberhalb des Flusses Elpeus am Berg Olymp. Dort erwartete er den Angriff der Legionen Roms. Diese wurden von Lucius Aemilius Paullus befehligt der das Kommando spät im (dritten makedonischen) Krieg zugesprochen bekam. Seine Verdienste als entscheidender Faktor brachten ihm auch den Beinamen Macedonicus bei.
Der Dritte Makedonische Krieg brach aus, als der Konsul Publius Licinius Crassus in der Schlacht von Callicinus von Perseus geschlagen wurde. Nach zwei Jahren ausgeglichenem Verlaufs wurde Paullus im Jahr 168 v. Chr. mit Gaius Licinius Crassus erneut zum Konsul gewählt. Er wurde vom Senat mit der Kriegführung in Makedonien beauftragt. Nur kurze Zeit später besiegte er die makedonische Phalanx als auch Perseus, den er kurz nach der Schlacht gefangen nehmen konnte.
Lucius Aemilius Paullus Macedonicus
Theodor Mommsen (deutscher Historiker, der als einer der bedeutendsten Altertumswissenschaftler des 19. Jahrhunderts gilt) beschrieb den römischen Feldherren Macedonicus wie folgt. „Ein vorzüglicher Feldherr von der alten Schule, streng gegen sich und seine Leute und trotz seiner sechzig Jahre noch frisch und kräftig, ein unbestechlicher Beamter“. Sein Talent als Feldherr war unbestritten, trotz einiger kritischen Stimmen – auch der Senat machte ihn nicht unbedingt. Doch genau er sollte das Blatt wenden. Man sollte hierbei nicht vergessen das Rom und Makedonien jahrelang Drei Kriege ausfochten:
- Erster Makedonisch-Römische Krieg, zwischen 215 und 205 v. Chr. dieser endete relativ ergebnislos.
- Zweiter Makedonisch-Römischen Krieg, von 200 bis 197 v. Chr. dieser endete die makedonische Herrschaft über die Griechen.
- Dritter Makedonisch-Römischen Krieges, zwischen 171 und 168 v. Chr., führte zur Zerschlagung des makedonischen Reiches
Nach seiner Ankunft im römischen Lager am Fuß des Olymps, wo sich das finale Schauspiel ereignete, nahm Macedonicus das Kommando in seine Hand. Er hatte auch einen Plan: Er wollte die Makedonen aus dem festen Lager locken. Dies hatte Paullus wohl eingesehen nachdem am Fluss Elpeus Roms Leichtbewaffnete Truppen zuvor eine herbe Niederlage einsteckten.
Um seinen Plan zu realisieren sandte er den Feldherren Publius Cornelius Scipio Nasica mit einer kleineren Armee von 8200 Fußsoldaten und 120 Reitern an die Küste nach Herakleion. Nasica marschierte mit seinen Truppen in der Nacht zum Pass Pythion, um Perseus in den Rücken zu fallen. Um zu verhindern das Überläufer seinen Plan verrieten, und um Perseus zu verwirren, behaupteten Paullus und Nasica, sie wollten Perseus wieder am Fluss Elpeus angreifen.
Trotz der Vorsichtsmaßnahmen gelang es den Makedonen jedoch einen römischen Deserteur zu fassen, der letztendlich König Perseus den Plan von Paullus verriet.
Perseus sandte daraufhin General Milon mit 12.000 makedonische Soldaten um den Pass zu blockieren. Laut dem Historiker Polybios schliefen Milons Männer, als der Römer Nasica sie erreichte. Die Makedonen um Milon „konnten gerade noch fliehen“ schrieb er.
Aber der römische Feldherr Nasica selbst dagegen behauptete, es habe eine kleine heftige Schlacht gegeben, in welcher er sogar selbst einen Makedonen getötet habe, daraufhin sei Milon und seine Männer erst geflohen.
Mit dem Rückzug der Makedonen vom Pass und dem Vorstoß der Truppen von Nasica war erreicht, was Paullus auch geplant hatte. Perseus musste nun eine totale Einkesselung seiner Truppen befürchten. Somit verließ der König seine Verschanzung am Elpeus und verlegte seine Armee nach Norden. Natürlich war der neue Standort Klug gewählt. In eine Stellung nahe Katerini südlich von Pydna, mit einer weiten Ebene die für die Schlachtoperationen der gewaltigen aber starren Phalanx mehr als geeignet schien.
Paullus rief Scipios Soldaten zur Hauptarmee zurück und marschierte mit seinen Truppen an der Küste entlang in die Nähe Katerinis, wo Perseus schon dabei war seine Armee aufzustellen. Aber auch der Römische Konsul zeigte sich von der klugen Seite. Anstatt sich überhastet in die Schlacht mit den vom langen Marsch ermüdeten Truppen zu begeben, veranlasste er stattdessen westlich der Vorberge des Olocrus ein Lager zu errichten.
Böse Vorzeichen am Himmel vor der Schlacht von Pydna
Als die römischen Soldaten sich zur Ruhe legten, wurde der Vollmond plötzlich grau und blass und verschwand schließlich ganz. Laut dem römischen Historiker Plutarch versuchten die Römer, mit Fackeln und brennenden Ästen „das Licht zurückzurufen“.
Anders deutete man die Zeichen im Lager der Makedonen. Dort ging angeblich das Gerücht um, eine Mondfinsternis würde den „Fall eines Königs“ vorausdeuten.
Paullus und seine Offiziere kannten dieses makedonische Phänomen der Deutung, nahmen aber primär Rücksicht auf die Furcht ihrer eigenen Männer. Sie opferten umgehend elf Stuten für die Götter um die Moral der Truppe zu heben. Bei Tagesanbruch opferte Paullus auch dem Hercules 20 Rinder. Wie es aber angeblich heißt, zeigten die Innereien bei der Deutung keine gute Vorzeichen. Erst aus dem 21. geopferten Rind wurde gedeutet, das Paullus siegen werde, wenn er sich defensiv verhalten würde. So berichtet es uns Plutarch. Ob dieser Bericht eine spätere Erfindung ist (Plutarch schrieb sein Werk etwa 250 Jahre nach der Schlacht), lässt sich schwer sagen. Vielleicht war Macedonicus selbst 250 Jahre nach seinem ableben immer noch nicht bei den Römern beliebt und Plutarch zählte ein paar Rinder mehr dazu um dem Ausdruck zu verleihen…
Schlachtaufstellung
Am nächsten Tag, dem 22. Juni 168 vor Christus, warteten die Armeen Makedoniens und Roms bis zum Nachmittag mit dem Angriff. Der genaue Anlass für den Beginn der entscheidenden Schlacht ist bis heute unklar und soll laut Historikern zufällig, ohne die Bildung einer systematischen, geordneten Schlachtformation entstanden sein.
Eine Version besagt demnach, dass der römische Konsul Paullus wartete, bis die Sonne seine Soldaten nicht mehr blendete, und dann ein ungezäumtes Pferd als Signal zum Angriff losschickte. Wahrscheinlicher ist vielleicht, dass einige römische Truppen zu nahe an die Makedonen geraten waren und angegriffen wurden und sich so ein Ross löste.
Beide Armeen boten in etwa die gleiche Stärke an Männern bei Pydna auf. Die Römer verfügten über 38.000 Männer, davon eine 33.400 Mann starke Infanterie. Die Makedonen und die Verbündeten von Perseus konnten etwa 43.000 Soldaten aufbieten. Davon 25.000 der gefürchteten Phalanx. Etwa 4.000 Mann auf jeder Seite gehörten zur Kavallerie.
Die beiden Armeen wurden in jeweils üblicher Schlachtformation aufgestellt: Die Römer hatten die beiden Legionen ins Zentrum ihrer Formation gestellt. Die alliierte latinische, italische und verbündete griechische Infanterie zur Seite. Die römische Kavallerie befand sich an den Flügeln, die rechte Flanke war durch 22 afrikanische Kriegselefanten verstärkt.
Das Zentrum der Makedonen bildete natürlich die mächtige Phalanx. Die 3.000 Mann starke Elitegarde, die mit vergoldeten Waffen und rotgekleidet kämpfte, bildete die linke Seite der makedonischen Schlachtformation. Leichtere Truppen in der Formation, sowie griechische Söldner und thrakische Infanterie, die schwarz gekleidet und mit schweren Kampfäxten ausgerüstet waren, standen auf den Flanken der Phalanx. Die makedonische Kavallerie war dagegen ziemlich ungleichmäßig auf die beiden Flügel verteilt. Das stärkere Kontingent der Makedonen befand sich auf der Rechten. Dort befehligte König Perseus persönlich die schwere Kavallerie, einschließlich seiner eigenen Elitetruppe. Historiker bezeichnen diese Elitetruppe oft als die „the picked one“, demnach die „Auserwählten Männer des Königs“.
Schlachtverlauf
Die beiden Zentren griffen gegen 15 Uhr an, wobei die Makedonen auf die Römer in der Nähe des römischen Lagers vorrückten. „Der Anblick der makedonischen Phalanx hat mich mit Angst und Schrecken erfüllt“ habe Paullus später nachdem Triumph gesagt. Auch der Anfangsverlauf der Schlacht dürfte Macedonicus sogar erschrocken haben: Die Römer versuchten ohne großen Erfolg, die langen Lanzen der Makedonen herunterzudrücken oder deren Spitzen abzuschlagen. Die Makedonische Sarissa (überlange Lanze) hielt die Römer davon ab, die Phalanx direkt mit dem Schwert zu bekämpfen oder überhaupt einen Mann zu erreichen.
Die Römer wurden sogar von den Makedonen hart zurückgedrängt. Berichte zufolge sollen einige der griechischen Alliierten sogar schon vom Schlachtfeld geflohen sein.
Obwohl Perseus das Schlachtfeld sorgsam wählte und es schon so schien das man die Römer besiegen könne, zeigte sich die starre Taktik der Phalanx gegenüber die der flexiblen römischen Legionäre als Fatal. Denn, als die makedonische Phalanx in der Euphorie des greifbaren Sieges rasch vorwärts drängte, geriet sie in die Ausläufer der Hügel.
Dort war der Boden uneben, die Linien der Phalanx waren zu lang und verloren somit ihren Zusammenhalt. Dadurch entstanden in den Reihen der Makedonen etliche Spalten und Lücken. Und dies erkannte der Römer der nun selbst die Initiative übernahm und die Schlacht von Pydna für sich entscheiden konnte. Paullus teilte klugerweise seine Kohorten auf, befahl ihnen in die Lücken zwischen den Makedonen zu drängen. Somit konnten die Legionäre die makedonischen Phalangiten von ihren ungeschützten Seiten angreifen. Die starre makedonische Formation konnte auf dieses Manöver nicht reagieren.
Der makedonische Phalangit führte normalerweise eine lange Lanze, oder Sarissa, beidhändig. Damit er sich auf diese Tätigkeit voll konzentrieren konnte, führte er nur wenige Sekundärwaffen oder Ausrüstung überhaupt im Kampf mit sich. So auch nur einen kleinen Schild der an einem Arm festgebunden war. Somit stellten im Nahkampf die längeren römischen Schwerter und schwereren Schilde der Römer schnell ein Übergewicht gegen die mit kurzen „Dolch-artigen“ Schwertern bewaffneten Makedonen dar.
Zudem wurden die römische Legionen bald auch von ihrer Reiterei der rechten Flanke unterstützt. Dieser war es gelungen die schwächere makedonische Linke Seite niederzureiten. An eine geordnete Gegenwehr der königlichen Soldaten Makedoniens war nun nicht mehr zu denken. Sie wurden zu Tausenden niedergemacht – weitgehend wehrlos, schrieben antike Historiker.
Lesetipp: 22. Juni 168 vor Christus: Rom zerschlägt das Königreich Makedonien
Als König Perseus sah wie sich der Kampf auf dem Schlachtfeld entwickelte, floh er mitsamt der Kavallerie der makedonischen rechten Flanke. Laut Polybios zog er sich mit den Reitern unter dem Vorwand, dem Herakles ein Opfer zu bringen in die Stadt zurück. Später wurden der König und die Kavallerie von den Überlebenden der Schlacht der Feigheit bezichtigt.
Der Philosoph Poseidonios schrieb aber zu seiner Verteidigung, Perseus sei bereits verletzt in die Schlacht gezogen. Am Tag vor der Schlacht von Pydna habe ein Pferd gegen das Bein des Königs getreten. Zudem sei Perseus erst geflohen nachdem ihn ein Speer in der Schlacht gestreift habe. Natürlich habe Perseus als erfahrener Kriegsherr schlicht und zutreffend erkannt, dass die Schlacht für seine Männer bereits verloren war und er das Blatt nicht mehr wenden konnte.
Das Gemetzel in der Schlacht von Pydna soll insgesamt kaum mehr als eine Stunde gedauert haben. Die Makedonen erlitten enorme Verluste. Nachdem auch die 3000 Mann starke Königsgarde der „Auserwählten“ aufgerieben worden war, hatten die Makedonen insgesamt über 25.000 Soldaten ihrer 40.000 Mann starken Truppe verloren. Wie uns Plutarch glauben schenken mag, war noch am nächsten Tag das Wasser des Flusses rot vom Blut der Opfer.
Schließlich wurden die dreitausend Elite Männer der Makedonier, die in Ordnung blieben und weiter kämpften, alle in Stücke geschnitten; und unter den anderen, die flüchteten, war das Gemetzel groß, so dass die Ebene und die unteren Hänge der Hügel mit Leichen bedeckt waren und das Wasser des Flusses Leucus noch mit Blut vermischt war, als die Römer ihn am Tag nach der Schlacht überquerten. Denn es wird gesagt, dass über fünfundzwanzigtausend ihrer Feinde getötet wurden; während von den Römern laut Poseidonius hundert fielen, laut Nasica achtzig.
Plutarch, Life of Aemilius, 21,1
Die Römer seien auch mit erbitterter Härte vorgegangen. Sowohl Plutarch als auch Titus Livius betonen in ihren Werken, dass die Römer während der Schlacht den Makedonen kein Pardon gewährten. Auch Verwundete und jene, die sich ergaben, wurden allesamt niedergemacht. Erst nach dem Ende der Schlacht von Pydna wurden etwa 11.000 Makedonen verschont, aber von den Römern versklavt.
Politische Folgen der Schlacht
Die Folgen nach der Schlacht von Pydna waren für Makedonien Fatal. Drei Viertel der makedonischen Armee waren gefallen oder versklavt. König Perseus entkam zunächst mit einigen Gefährten und einiges an Gold. Nachdem er aber einen von den Gefährten ermordet hatte, musste er sich Paullus gefangen geben und wurde in Rom bei einem Triumphzug mitgeführt und anschließend im Kerker eingesperrt. Wenige Jahre darauf starb er als Gefangener der Römer fern der Heimat in Alba am Fuciner See.
Das makedonische Königreich wurde von den Römern zerschlagen und existierte fortan nicht mehr. Das Reich wurde in vier Teilrepubliken geteilt die untereinander nicht Handel treiben oder kommunizieren durften. Nach einiger Zeit, als auch das Römische Reich einige Reformen erlebte, wurden die vier Republiken in eine römische Provinz umgewandelt welche auch den Namen Macedonia trug.
Analyse der Schlacht von Pydna
Obwohl diese Schlacht wiederholt die grundsätzliche Untauglichkeit der starren, makedonischen Kriegsführungsart gegenüber einer flexiblen, römischen Kampfweise offenbarte, geht die Niederlage auch auf Fehler in der unbeweglichen Kommandostruktur des makedonischen Königs zurück.
Das Eindringen einzelner römischer Truppenteile unter der Führung von taktisch selbständig agierenden Feldherren in die klaffenden Lücken der Phalanx hätte nicht passieren dürfen. Zumal die makedonische Phalanx gegen genau dieses Problem leichte Truppen aufbot und Perseus diese zu beginn der Schlacht auch in seinen Reihen führte.
Eigentlich waren die Makedonen mit der römischen Kampftaktik bereits seit Jahrzehnten der Kriege die man gegeneinander ausfocht auch vertraut. Selbst Perseus kannte die römische Kriegsführung. Jedoch war die makedonische Phalanx in der Schlacht von Pydna viel zu schnell und zu weit vorgerückt. Sie wurde so aus ihrer Formation gebracht. Dadurch verlor man die Verbindung zu den Truppenkontingenten die eigentlich die eigene Flanke schützen sollte und die seitliche Deckung der Phalanx löse sich damit sprichwörtlich in Luft auf.
„Never change a winning team“ sagt man heute gerne, und vielleicht hat Perseus zu sehr Vertrauen in jene Kriegsführung gesetzt, die einst Philipp II von Makedonien, Vater von Alexander den Großen, mit einer Reform im makedonischen Heerwesen einführte. Man kann es ihm auch nicht verdenken. Fast 200 Jahre war die makedonische Phalanx eine bewährte und bei den Gegnern eine sehr gefürchtete Waffe. Zudem auch eine Erfolgreiche, zumindest bis zur Schlacht von Pydna.
Mit dieser hatte einer seiner Vorgänger auf dem makedonischen Thron, der allseits berühmte Alexander der Große fast die Halbe Welt erobert. Allerdings war zur Zeiten Alexander die makedonische Phalanx noch eine innovative Neuheit in der damals bekannten Kriegsführung, auf die sich die Gegner noch nicht einstellen vermochten. Die Römer dagegen kannten die Makedonische Phalanx nach drei Kriegen innerhalb 50 Jahren bestens und hatten die Schwachstellen erkannt, als auch ausgenutzt.
Somit zeigt die Schlacht von Pydna auch auf, dass die Niederlagen gegen die Römer neben der Unfähigkeit einzelner makedonischer Feldherren (als auch dem König selbst) auch auf die veraltete Art der Kriegsführung zurückgeführt werden kann.
Diskussion um Datierung der Schlacht von Pydna
In der Wissenschaft existiert die Vermutung, dass die Schlacht nicht wie bisher gesagt am 22. Juni 168 vor Christus, sondern am 2. September stattgefunden haben soll.
Mehrere Anhaltspunkte geben demnach Anlass zum Zweifel. Einerseits soll die Mondfinsternis am 22. Juni um 19:20 Ortszeit begonnen haben. Zu dieser Zeit ging allerdings gerade erst die Sonne unter und es ist unwahrscheinlich, dass die Römer so früh schliefen. Außerdem schreibt Plutarch, „die Schlacht habe am Ende des Sommers stattgefunden“. Den Juni kann man nicht unbedingt als das Ende des Sommers bezeichnen.
Es gibt auch noch einen weiteren Anhaltspunkt für den 2. September als Datum der Schlacht. Der Historiker Plutarch schreibt unter anderem: „Es war der vierte Tag nach dem Sieg über Perseus, und in Rom sahen eine Menge Leute Pferdewettrennen“. Dies wäre demnach der 7. September gewesen. Und um eine Menge Leute in das Stadion in Rom zu bekommen, müssten es größere Spektakel gewesen sein. Zu diesem Zeitpunkt fanden jährlich die großen „Ludi Romani“ Spiele statt, während um den 27. Juni keinerlei Feste notiert sind.
Über den letzten König von Makedonien Perseus
Perseus war der letzte König des antiken Makedonien. Er wurde um 213/212 vor Christus geboren und starb wie erwähnt um 165 v. Chr. in Alba Fucens im Römischen Reich. Er entstammte aus der makedonischen Dynastie der Antigoniden.
Als König Makedoniens bestieg er 179 v. Chr. nach dem Tod seines Vaters, König Philipp V. von Makedonien, den Thron.
Die Römer sahen den Amtsantritt von Perseus mehr als Kritisch. Denn dieser soll bei der Hinrichtung seines Bruders Demetrius, der als Rom-Freundlich galt, seine Hand im Spiel gehabt haben. Zwei Jahre vor seiner Machtübernahme hatte sein Vater Philipp Demetrius hinrichten lassen, wie es heißt, nach Anschuldigungen von Perseus.
Perseus soll Eifersüchtig auf Demetrius gewesen sein, der Erfolge als Gesandter in Rom vorweisen konnte. So habe Perseus seinen Vater überredet, seinen Bruder als potenziellen „Usurpator des makedonischen Throns“ vergiften zu lassen. Demetrius wurde als Thronfolger von den Römern favorisiert. Die Machtübernahme durch Perseus stellte somit auch eine berechtigte Gefahr für die Römer dar.
Sogar die Römer waren etwas überrascht als Perseus dann mit einer seiner ersten Amtshandlungen den (Friedens-)Vertrag mit ihnen verlängerte. Aber seine weiteren Aktionen sorgten für Unruhe. Die Römer wünschten keinen makedonischen König der die Macht im eigenen Reich sowie Region wieder stärkt. Vor allem aber fürchteten benachbarte Staaten wie Pergamon (die in den Makedonisch-Römischen Kriegen an Seiten der Römer kämpften) einen Wiederaufstieg Makedoniens. Diese berichteten den Römern stets über Perseus Handlungen, und warnten immer vor ihm um sich selbst zu schützen.
Was letztendlich den Römern Sorgen bereitete war seine Einmischung in die Angelegenheiten der Nachbarn Makedoniens. Ein bewaffneter Auftritt in Delphi, die Nicht-Beachtung römischer Gesandter in Makedonien. Als auch seine Eheschließungen die darauf abzielten die makedonische Dynastie wieder zu stärken.
Perseus war mit Laodike, einer Tochter des Königs Seleukos IV., verheiratet. Ihr gemeinsamer Sohn Philipp teilte die Gefangenschaft des Vaters in Rom.