Die Belagerung von Pelium ereignete sich im Dezember 335 vor Christus als Alexander der Große gegen die illyrischen Stämme marschierte um diese Ruhig zu stellen. Diese hatten gegen die makedonische Hoheit rebelliert nachdem sein Vater Philipp II. von Makedonien ermordet wurde.
Für Alexander war es wichtig, diesen Pass zu nehmen, da er einen einfachen Zugang zu Illyrien und Makedonien ermöglichte, der dringend benötigt wurde um die Unruhen in Griechenland zu dieser Zeit in Athen und Theben zu unterdrücken.
Dies war ein wichtiger Abgrenzungspunkt in Alexanders früher Regierungszeit, da er sich unter den Donaustämmen im Norden als ernst zunehmender Monarch etablierte, mit dem man rechnen musste. Genau wie er später diesen Präzedenzfall für die griechischen Stadtstaaten unter seiner Hegemonie schaffen würde.
Nach der Erfolgreichen Belagerung von Pelium konnte Alexander seine Armee schnell nach Südgriechenland marschieren lassen, was schließlich zur totalen Zerstörung von Theben führen würde.
Pelium (Chaonia)
Pelium, auch Pelion genannt, war eine befestigte Siedlung des chaonischen Stammes Dexaroi. (Die Chaonier waren einer der drei großen griechischen Stämme von Epirus, aus denen sich in antiker Zeit die Bevölkerung von Epirus zusammensetzte).
Der exakte Standort der Ortschaft ist bis heute nicht bekannt bzw. ist immer noch Gegenstand von Diskussionen. Ein möglicher Kandidat für seinen Standort ist Gorna Gorica (Goricë e Madhe) in Albanien an der alten Grenze zwischen Epirus und Illyrien. Ein weiterer Kandidat für Pelium ist das heutige Selcë e Poshtme, dort wurden auch monumentale Königsgräber gefunden.
Pelium diente nach der erfolgreichen Belagerung von Pelium Alexanders als makedonische Grenzfestung. Irgendwann im Jahr 335 vor Christus, kurz vor der Schlacht von Pelium, wurde die Befestigung von Dardanern besetzt. Die Dardaner waren angeführt von Cleitus der zusammen mit Glaukias gegen Alexander den Großen kämpfte.
Hintergrund
Die Nachricht vom Aufstand unter Cleitus dem Dardaner und dem Illyrer König Glaukias von den Taulantiern erreichte Alexander zum ersten Mal, als er an der Donau gegen einige der nördlichen Stämme kämpfte. Sein Vater, Philipp II. von Makedonien, hatte sie zuvor auf ein zufriedenstellendes Niveau unterworfen, obwohl er diese nicht direkt unterwarf. Da dieses Gebiet weit vom heimischen und regionalen Schauplatz entfernt war, war Philipp mit dem Grad der Unterwerfung zufrieden gewesen.
Alexander war sofort besorgt über die Nachricht von dieser Revolte, da die Siedlung Pelium selbst einen der wichtigsten Pässe zwischen Illyrien und Makedonien besetzte. Infolgedessen musste Alexander einen langen Marsch um eine Bergkette im Süden und dann nach Illyrien machen.
Darüber hinaus konnte Alexander ohne Zugang zu diesem entscheidenden Pass von Griechenland abgeschnitten werden, das sich nach dem erst ereigneten Mord an seinen Vater gegen das noch junge makedonische Joch aufgelehnt hatte. Dies würde vermutlich wiederholt geschehen. Der Verlust dieses Passes und der daraus resultierende lange Marsch würden den griechischen Stadtstaaten im Süden genügend Zeit geben, sich auf Alexanders Ankunft vorzubereiten, während er in Illyrien beschäftigt war.
Ein Verbündeter Alexanders bot ihm Hilfe an, indem er seine Flanke vor illyrische Verbände schützte, während er in Richtung Pelium marschierte. Langarus von den Agrianern drang häufig in das Land der Autariaten ein und schaffte es, sie so gut zu bewachen, dass Alexander relativ Frei vorbeimarschieren konnte.
Nachdem Alexander diesen Marsch erfolgreich absolviert hatte, traf er Cleitus den Dardaner an, der die Kontrolle über Pelium hatte und auf die Ankunft von König Glaukias mit Verstärkung wartete. Als Alexander ankam, opferte Cleitus Berichten zufolge drei Jungen, drei Mädchen und drei schwarze Widder, bevor er die Makedonier traf.
Schlachteröffnung
Alexander kam mit 15.000 makedonische Soldaten an und war entschlossen, Pelium sofort anzugreifen, da er hoffte, den Ort unter seiner Kontrolle zu bringen bevor König Glaukias eintreffen und Cleitus verstärken konnte. Das erste, was Alexander bei seiner Ankunft tat, war das makedonische Lager zu errichten.
Die Makedonier stellten fest, dass nicht nur Pelium selbst gehalten wurde, das das Plateau überragte, sondern auch die Höhen rund um die Ebene Peliums von den Illyrern gehalten wurden. Nach vollendeten Aufbau des makedonischen Lagers beschloss Alexander, die Truppen von Cleitus die die Höhen hielten umgehend anzugreifen. Dies tat er mit guter Wirkung und Effektivität, denn als Ergebnis dieses Angriffs zogen sich die Illyrer innerhalb der Mauern von Pelium zurück.
Alexander versuchte dann darauf die Stadt durch einen Angriff zu erobern. Doch als er dies nicht schaffte, befahl er seinen Truppen, eine Umgehung und Wälle um Pelium herum zu errichten. Dies wurde jedoch durch die zwischenzeitliche Ankunft von König Glaukias und seine Verstärkung am nächsten Tag unterbrochen. Dies zwang Alexander dazu, sich von den Höhen zurückzuziehen die er am Tag zuvor noch erobert hatte.
Schlacht und Belagerung von Pelium
Nachdem Alexander von König Glaukias selbst in die Ebene zurückgedrängt worden war, befand er sich in einer ziemlich gefährlichen Situation.
Er war zahlenmäßig den Illyrern deutlich unterlegen, die zudem über freien Nachschub verfügten. Nicht nur das, Alexander war auch bestrebt Pelium schnell einzunehmen, bevor Theben und Athen ernsthaft in Betracht ziehen konnten, die makedonische Hegemonie in Griechenland zu gefährden. Daher hatte Alexander nicht nur dringende Probleme anderswo, sondern die illyrischen Streitkräfte waren zudem entschlossen Alexanders Streitkräfte zu vernichten. Sie konnten es sich dabei leisten einfach in ihrer Festung darauf zu warten.
Da Alexander nicht genügend Vorräte hatte, schickte er Philotas, einen seiner vertrauten Feldherren, auf die Suche nach den nötigen Vorräten. König Glaukias sah allerdings wie diese Truppe sich von der Hauptstreitmacht entfernten, und verfolgte sie und griff die ausgesandten Sammler an. Alexander war jedoch – mit einigen Schwierigkeiten – in der Lage die Angreifer abzuwehren und seine Hypaspisten, Agrianer und Bogenschützen zu unterstützen und aus dieser gefährlichen Lage zu befreien.
Der Makedonenkönig befahl nun den Rückzug seiner Truppen, bevor er seinen Fokus auf die Belagerung von Pelium legte, und wollte die Höhen angreifen, die die Furt vor Einfällen beschützten, durch die er vorher selbst gekommen war. Diese Klause war klein, und nur vier Männer konnten nebeneinander durch sie marschieren.
Alexander stellte einen Teil seiner Infanterie und Kavallerie vor der Siedlung Pelium selbst auf, um dieses gewagte Manöver vor einem möglichen Angriff von Cleitus zu beschützen. Dann zog er seine hundertzwanzig Mann tiefe Phalanx mit 200 Kavalleristen an beiden Flanken hoch und veranlasste seine Soldaten, in völliger Stille Manöver in enger Ordnung in der Ebene durchzuführen.
Der Historiker Peter Green beschreibt diese Szene wie folgt:
Bei gegebenem Signal würde die große Masse der Sarissen (makedonischer Speer) in die vertikale „Gruß“ -Position aufsteigen und dann wie in der Schlachtordnung horizontal eintauchen. Die borstige Speerlinie schwang jetzt rechts und dann links im perfekten Einklang. Die Phalanx rückte vor, rollte sich in Linie und bewegte sich wie auf dem Exerzierplatz durch verschiedene komplizierte Formationen – und das alles ohne ein Wort zu sagen. Die Barbaren hatten so etwas noch nie gesehen. Von ihren Positionen in den umliegenden Hügeln aus starrten sie auf dieses seltsame Ritual der Makedonen hinunter und trauten ihren Augen kaum. Dann begann nach und nach eine streunende Gruppe nach der anderen näher zu kommen, halb verängstigt, halb fasziniert. Alexander beobachtete sie und wartete auf den psychologischen Moment. Dann gab er endlich sein letztes vorab vereinbartes Signal. Der linke Flügel der Kavallerie schwang sich in Keilformation und griff an. Im gleichen Moment schlug jeder Mann der Phalanx seinen Speer auf seinen Schild, und aus Tausenden von Kehlen stieg der schreckliche makedonische Kriegsschrei auf – ‚Alalalalai!‘. Echo und Nachhall aus den Bergen. Diese plötzliche, erschütternde Explosion von Geräuschen, besonders nach der toten Stille, die ihr vorausgegangen war, irritierte die Stammesangehörigen von Glaukias völlig, die in wilder Verwirrung von den Höhen in die Sicherheit ihrer Festung flohen. – Peter Green, Alexander of Macedon, 356-323 B.C. (1991)
Die makedonischen Streitkräfte nahmen die Höhen über Pelium letztendlich ein. Während dieser Auseinandersetzung wurde laut Quellen kein einziger makedonischer Phalangist getötet. Todesfälle unter den leichten Truppen wurden damals jedoch normalerweise nicht gemeldet. Es ist nicht überliefert, oder sagen wir, nicht ganz Sicher ob in diesem Fall irgendwelche getötet wurden.
Es war für Alexander entscheidend die Höhen zu erobern
Auf den Höhen, die die Furt befehligten, befanden sich aber noch einige versprengte illyrische leichte Infanteristen. Es war aber für Alexander entscheidend, diese Höhen zu erobern um die Kontrolle über die gesamte Ebene zu erlangen.
Bevor Alexander in die entscheidende Schlacht zog, beschloss er allerdings, sein Lager auf der anderen Seite des Flusses vor Pelium in der Nähe der Furt wieder aufzubauen. Dies sollte die Sicherheit sowohl seiner Operationen als auch seines Lagers gewährleisten. Dabei lief er jedoch Gefahr im Rücken angegriffen zu werden, während seine Truppen den Fluss überquerten. Und das geschah auch: Die Illyrer griffen ihn tatsächlich an und nahmen wahr, dass sich seine Armee zurückzog.
Also befahl Alexander seinen Truppen, sich umgehend umzudrehen, um einen Vormarsch zu simulieren, während er mit seiner Kavallerie einen Gegenangriff einleitete. In der Zwischenzeit befahl er auch seinen Bogenschützen sich umzudrehen und ihre Pfeile aus der Mitte des Flusses abzufeuern. So wehrte der Makedonen den Gegenangriff ab.
Nachdem Alexander der Große auf der anderen Seite des Flusses einen Ort der relativen Sicherheit erlangt hatte, konnte er seine Armee frei versorgen und auf Verstärkung warten. Bevor jedoch Verstärkung eintraf berichteten makedonische Späher, dass sie beobachteten, wie die Illyrer beim Schutz ihrer Siedlung nachlässig wurden. Sie dachten mittlerweile Alexander sei auf dem Rückzug nach Makedonien, und die Positionen der Verteidiger von Pelium glich einem Schweizer Käse.
Auf diese Nachricht hin wartete Alexander auf die Ankunft der Nacht und eilte dann voran, ohne auf die Überquerung seiner gesamten Streitkräfte zu warten. Er führte seine Bogenschützen, seine schildtragenden Wachen, die Agrianer und die Brigade von Coenus als führende Einheit. Dann stürzte er sich mit seinen Agrianern und Bogenschützen, die in Phalanx-Formation gebildet wurden, auf die Verteidiger. Viele der Illyrer schliefen noch und waren völlig überrascht als die Makedonen über sie herfielen. Ein schreckliches Gemetzel folgte dem Einfall. Eine stattliche Anzahl Illyrer wurden ebenfalls von den Makedonen gefangen genommen.
Folgen der Belagerung von Pelium
Infolge dieser Belagerung von Pelium erhielt Alexander Pelium und baute dort einen neuen makedonischen Außenposten, da die Illyrer die zuvor dort gelegene Siedlung niedergebrannt hatten.
Die Illyrer baten um Bedingungen. Alexander war erfreut ihre Unterwerfung zu akzeptieren und ihnen zu erlauben, ihm erneut Treue zu schwören. Nach Abschluss seiner Eroberung hatte sich Alexander als neuer Monarch etabliert, der verehrt werden sollte. Nun konnte er nach Süden nach Böotien marschieren und sich der Bedrohung durch Theben und Athen stellen.
Literatur:
- Dodge, Theodore (1890). Alexander. New York, NY: Da Capo.
- Hammond, N. G. L.; Walbank, Frank William (2001). A History of Macedonia: 336-167 B.C. III. Oxford: Clarendon Press.
- Green, Peter (1991). Alexander of Macedon, 356-323 B.C.. University of California Press.
QUELLE: Makedonien.mk