Heute wollen wir uns etwas der mazedonischen Sportgeschichte widmen. Im konkreten Fall, stellen wir Euch heute den Fußballer aus Mazedonien vor, der als Erster das jugoslawische Nationalmannschaftstrikot sowie deren Kapitänsbinde trug, als auch die Farben eines der „kultigsten“ Vereine Weltweit: Dem FK Partizan Belgrad.
Auch in Mazedonien hat der Verein aus der serbischen Hauptstadt etliche Fans. Eben wegen der Verbindung mit Džina und Mazedonien in der Nachkriegszeit.
Wer war Kiril Simonovski, genannt „Džina“?
Kiril Simonovski – Džina (Кирил Симоновски – Џина) war ein mazedonischer Fußballspieler und Trainer. Er trat sowohl für die bulgarische als auch jugoslawische Nationalmannschaft an. Er war hauptsächlich Verteidiger auf den Außenpositionen, besonders auf der Linken Seite fühlte er sich wohl.
Džina wurde am 19. Oktober 1915 in der mazedonischen Hauptstadt Skopje geboren, damals unter Herrschaft des serbischen bzw dann jugoslawischen Königreiches. Nach seinem Abschluss an der Grundschule wurde er Mitglied des FK Jug, dann des FK Pobeda und des FK Gragjanski in Skopje. Das FK steht jeweils für Fußball Klub, mazedonisch: Fudbalski Klub.
Während der Besatzung Mazedoniens im zweiten Weltkrieg (1941–1944) unter dem Dritten Reich und seinen Verbündeten Italien, Albanien und Bulgarien, spielte er für den Sporstki Klub Makedonija aus Skopje. Der damalige Sportklub Mazedonien spielte in der Elite Division von Bulgarien, da Bulgarien den Nordteil als Verbündeter Hitlers annektierte und versuchte das besetzte Land in sein Reich einzugliedern. Auch über Sportveranstaltungen, oder über Rekrutierungen von mazedonische Sportler.
So kam es das Džina auch Mitglied der bulgarischen Nationalmannschaft war, wie sein Bruder Blagoje.
Allerdings schlossen sich beide dem Widerstand an. Ab 1944 nahmen beide am Nationalen Befreiungskrieg gegen den faschistischen Besatzer teil. Nach der Befreiung spielte Kiril für die „Nationalmannschaft“ der jugoslawischen Armee, damals noch JA (später JNA), und zehnmal für die jugoslawische Nationalmannschaft.
Er bestritt 75 Spiele für den FK Vardar aus Skopje und erzielte 25 Tore. Nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn als Fußballer, widmete Simonovski sich dann dem Trainergeschäft.
Karriere von Džina
Kiril Simonovski – Džina gilt als der erste mazedonische Athlet, der für den Kultverein Partizan Belgrad antrat. Als auch der erste mazedonische Athlet, der die Kapitänsbinde einer jugoslawischen Nationalmannschaft trug. Natürlich war Simonovski auch der erste Mazedonier als Fußballnationalspieler für Jugoslawien auf dem Rasen.
Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg im August 1945 wurde Džina vom Militärbezirk Skopje nach Belgrad verlegt. Die Versetzung war eine Bedingung für Džina, Mitglied eines der besten Fußballvereine des jungen Jugoslawien zu werden. Somit ist Kiril Simonovski der erste mazedonische Fußballspieler, der für Partizan Belgrad spielte. Džina blieb ungefähr viereinhalb Jahre im Verein und bestritt 171 Freundschaftsspiele, Meisterschafts- und Länderspiele.
Partizans Auftritte wären ohne Kiril Simonovski – Džina nicht vorstellbar gewesen. Mit seinem Verein bestritt er Spiele in der UdSSR, in Polen, in der Tschechoslowakei, in Frankreich, Rumänien, Ungarn, Bulgarien, Albanien, Griechenland, Deutschland, der Schweiz, Algerien, Israel und anderen Ländern.
Zudem ist Kiril Simonovski der erste mazedonische Athlet, der die Kapitänsbinde einer jugoslawischen Nationalmannschaft tragen durfte. Zugleich der erste mazedonische Athlet, der bei einem offiziellen internationalen Wettbewerb (den Balkan-Cup) eine Goldmedaille gewann.
Karriere begann in Skopje
Er begann in einem örtlichen Verein in Skopje mit dem Namen FK Jug Fußball zu spielen, bevor er 1938 zu FK Gragjanski Skopje wechselte. 1941, während des Zweiten Weltkriegs und der Invasion der Achsenmächte in Jugoslawien, wurde der größte Teil der heutigen Republik Mazedonien von Bulgarien besetzt. In dieser Zeit wurde FK Gragjanski von den Besatzern in SK Makedonija Skopie umbenannt. Der Verein belegte bei der bulgarischen Staatsmeisterschaft 1942 den zweiten Platz, und in dieser Zeit bestritt Kiiril Simonovski, als auch sein Bruder Blagoje, unter Zwang zwei Spiele für die bulgarische Nationalmannschaft.
Am Ende des Krieges, in welchem er als Partisane gegen den Besatzer aktiv teilgenommen hatte, zog Simonovski nach Belgrad und unterschrieb bei dem neu gegründeten Armeeverein FK Partizan Belgrad. Dort bei Partizan Belgrad wird Džina bis 1950 aktiv, als auch erfolgreich spielen. Zwei nationale Meisterschaften und ein Erfolg im Pokal stehen in seiner Vita bei FK Partizan Belgrad verzeichnet.
In dieser Zeit war er der erste Mazedonier, der für die jugoslawische Nationalmannschaft nach 1945 spielte. Insgesamt 10 Spiele bestritt der Mazedonier, einen Torerfolg konnte er auch mit einen Treffer verbuchen. Er war sogar der erste Kapitän Jugoslawiens im ersten offiziellen Spiel nach dem Krieg, am 9. Mai 1946 trat man gegen die Tschechoslowakei an. Als Gastmannschaft gewann man die Partie 0:2.
Das einzige Tor im jugoslawischen Trikot gelang Kiril am 11.10.1946 gegen Rumänien. Beim Balkan Cup in Albaniens Hauptstadt Tirana, erzielte Simonovski sein einziges Tor für Jugoslawien vor 25 Tausend Zusehern. Es war das Anschlusstor zum 1:2 in der 42. Minute. Das war zugleich aber auch der Endstand der Partie, nachdem Rumänien nach Treffern von Reuter (19. Minute) und Fabian (24.) innerhalb fünf Minuten schnell mit zwei Treffern davon zog.
Sein letztes Spiel im Blau-Weißen Nationaldress absolvierte Simonovski am 9. Oktober 1949. Mit einem 1:1 trennte man sich in Belgrad von Frankreich in einem WM Qualifikationsspiel.
Nach seinem Karriereende wurde er Trainer. Er trainierte unter anderem „seinen“ FK Partizan, dann den heimischen Traditionsverein FK Vardar Skopje, aber auch ausländische Vereine wie den Olympiakos F.C. aus Athen und anderen Vereinen im ehemaligen Jugoslawien und Griechenland sowie Zypern.
FK Partizan Belgrad
Sehen wir uns kurz die Geschichte von Partizan Belgrad an. Der FK Partizan (vollständiger offizieller Name auf serbisch: Фудбалски клуб Партизан, Fudbalski klub Partizan; deutsch: Fußballklub Partizan) ist die Fußball Abteilung des serbischen Sport und Tradition Vereins Partizan.
Der Hauptstadtklub hat seine ganze Geschichte meist in der Spitzengruppe des damaligen jugoslawischen und heutigen serbischen Fußballs verbracht. Die „Grobari“ (Totengräber, wie sich die Fans und ihren Verein nennen) gewann unzählige Titel. Laut Wikipedia auf Deutsch, Stand Juli 2020, insgesamt 46 Trophäen. Davon 27 nationale Meisterschaften, 16 nationale Pokale, 1 nationalen Supercup, 1 Mitropapokal im Jahr 1978, sowie den Uhrencup 1989.
Daneben belegt der Verein, mit den Vereinsfarben Schwarz-Weiß, in der ewigen Tabelle der 1. jugoslawischen Liga den zweiten Platz. Partizan ist damit hinter dem „gehassten“ Stadtrivalen FK Zrvena Cvezda (Roter Stern) der zweit erfolgreichste Fußballklub Serbiens, sowie dem ehemaligen Jugoslawien.
FK Partizan Belgrad wurde 1945 von hohen Offizieren der jugoslawischen Volksarmee als Teil des Sportvereins Partizan gegründet. Das Heimstadion ist das Stadion Partizana in Belgrad, in dem der Klub seit 1949 spielt. Der Armee Klub war Teilnehmer am ersten Spiel des erstmals ausgetragenen Europapokal der Landesmeister im Jahr 1955. Im Jahr 1966 erreichte Partizan sogar als erster Verein aus Südost- und Osteuropa das Finale des Europapokals der Landesmeister. Nur knapp unterlag man dem übermächtigen Real Madrid aus Spanien.
Die Vorbereitungen zur Gründung des FK Partizan dauerten mehrere Monate und fanden schon während des Zweiten Weltkriegs statt. Ein junger Offizier der Partisanen, Svetozar Vukmanović, befürwortete ganz besonders den Gedanken, dass nahe dem Hauptquartier der Volksbefreiungsarmee in der Hauptstadt Belgrad ein Fußballverein entstehen sollte.
Dieser Verein sollte Fußballinteressierte und Angehörige der Armee zusammenbringen und schließlich als Vorbild für die Entstehung weiterer Sportvereine dienen, die Verbindungen zur Armee hatten.
Die erste organisierte Meisterschaft fand bereits im Sommer 1945 statt. Organisator war die nun als Jugoslawischen Volksarmee JNA bekannte Militärtruppe, die formell aus den Partisaneneinheiten gebildet wurde.
An den ersten Spielen sollen rund 400 Fußballspieler teilgenommen haben, unter ihnen ein Dutzend Spieler die aus der Vorkriegszeit bekannt waren, darunter auch jugoslawische Nationalspieler und Armeeangehörige.
Schon damals erstellte man eine Liste mit den besten Spielern, wovon einige nach Beschluss der Armee zur Vereinsgründung in die Hauptstadt eingeladen wurden, um Teil der ersten Mannschaft in der Geschichte Partizans zu werden. In der Liste fand sich eben auch der Name von Kiril Simonovski, genannt Džina. Der Rest ist Fußballgeschichte…
Džina’s Erfolge
Als Spieler
FK Partizan Belgrad
- Meister Jugoslawische Erste Liga: 1946–47, 1948–49
- Gewinner Jugoslawischer Pokal: 1946–47
Als Trainer
FK Partizan
- Gewinner Jugoslawischer Pokal: 1957
Olympiakos
- Gewinner Griechischer Pokal: 1961
Einsätze für Jugoslawien
Erklärung zu den Abkürzungen. FS = Freundschaftsspiel, BK = Balkan Cup, WMQ = Qualifikation zur Weltmeisterschaft.
FS | 09.05.1946 | Tschechoslowakei | – | Jugoslawien | 0-2 | (0-1) |
FS | 29.09.1946 | Jugoslawien | – | Tschechoslowakei | 4-2 | (2-1) |
BK | 07.10.1946 | Albanien | – | Jugoslawien | 2-3 | (2-0) |
BK | 11.10.1946 | Jugoslawien | – | Rumänien | 1-2 | (1-2) |
BK | 13.10.1946 | Jugoslawien | – | Bulgarien | 2-1 | (1-0) |
FS | 11.05.1947 | Tschechoslowakei | – | Jugoslawien | 3-1 | (2-0) |
BK | 22.06.1947 | Rumänien | – | Jugoslawien | 1-3 | (1-2) |
BK | 28.06.1947 | Jugoslawien | – | Ungarn | 2-3 | (1-1) |
BK | 12.10.1947 | Jugoslawien | – | Bulgarien | 2-1 | (2-1) |
WMQ | 09.10.1949 | Jugoslawien | – | Frankreich | 1-1 | (1-0) |
Einsätze für Vereinsmannschaften
Soweit Statistiken in offizielle Archive verzeichnet.
Jahr | Klub | Spiele | Tore |
1938-1941 | FK Gragjanski Skopje | 59 | 1 |
1942-1945 | SK Makedonija Skopje | – | – |
1945-1950 | FK Partizan Belgrad | 53 | 15 |
1950-1953 | FK Vardar Skopje | 75 | 21 |
Literatur:
- „Mazedonische Athleten der Olympischen Sommerspiele im 20. Jahrhundert“ (Makedonskite sportisti na Letnite olimpiski igri vo 20 vek) und
- „Perlen des mazedonischen Sports 1945-2000“ (Biseri na makedonskiot sport 1945-2000 godina), von Petar Aleksovski-Pepo
- FK Partizan, Wikipedia serbisch und deutsch
QUELLE: Makedonien.mk