Innerhalb 16 Monate ereigneten sich einst drei katastrophale Flugzeugabstürze in Mazedonien. Einer davon, ist bisher der Flugzeugabsturz mit den meisten Todesopfern. Der s.g. Avioimpex Flug 110. Es war eine Maschine die zwischen der Schweiz und Mazedonien verkehrte.
Der Flug 110 von Avioimpex war ein regulärer internationaler Passagierflug, der von Avioimpex betrieben wurde und am 20. November 1993 auf dem Flug von Genf nach Skopje abstürzte. Vor der Katastrophe wurde Flug 110 aufgrund eines Schneesturms in unserer Hauptstadt vom Flughafen Skopje zum Flughafen Ohrid umgeleitet. Bei der Landung passierte das schreckliche Unglück.
Flug 110 war die dritte Flugzeugkatastrophe innerhalb von 16 Monaten
Der Absturz von Flug 110 war damals die dritte mazedonische Flugzeugkatastrophe innerhalb von 16 Monaten. Aber Flug 110 bleibt bisher die tödlichste Flug-Tragödie des Landes. Eine anschließende Untersuchung zeigte als Ursache des Absturzes ein Verschulden des Piloten.
Bei der verunglückten Maschine handelte es sich um eine 1990 gebaute Jakowlew Jak-42D. Die Maschine mit der Werknummer 4520424016557 und der Modell-Seriennummer 13-02 wurde am 19. April 1991 mit dem Luftfahrzeugkennzeichen CCCP-42390 an die sowjetische Aeroflot als erster Abnehmer ausgeliefert.
Nach dem Zerfall der Sowjetunion übernahm die Saravia (Saratov Airlines) die Maschine und ließ sie mit dem neuen Luftfahrzeugkennzeichen RA-42390 registrieren. Ab 1992 wurde das Flugzeug im Auftrag der mazedonischen Airline Avioimpex betrieben. Das dreistrahlige Mittelstrecken-Schmalrumpfflugzeug war mit drei Mantelstromtriebwerken des Typs Iwtschenko Progress D-36 ausgestattet.
Geplante Landung in Skopje
Die Maschine sollte ursprünglich am Flughafen in Skopje landen. Da dort zu dem Zeitpunkt ein Schneesturm herrschte, mussten die Piloten nach Anweisung zum Flughafen Ohrid ausweichen. Die Piloten erhielten eine Freigabe zur Landung auf Landebahn 02, flogen jedoch 2300 Fuß (etwa 700 Meter) zu hoch, um die Landung erfolgreich auszuführen. Es kam zu einem Fehlanflug.
Kurz darauf meldete die Besatzung per Funk, dass sie kein Drehfunkfeuersignal empfing. Einer Bitte der Besatzung um eine Funkpeilung konnte die Flugsicherung nicht nachkommen. Der Kapitän äußerte, dass er die Landebahnbeleuchtung nicht sehen könne. Kurz darauf ertönten sieben Sekunden lang die Warnungen des Ground Proximity Warning Systems der Maschine, ohne dass die Piloten sie befolgten. Am Ende der Alarme, um 23:30 Uhr, wurde die Maschine zwei Kilometer östlich des Flughafens in die Flanke des Berges Trojani geflogen. Der Absturz ereignete sich somit etwa 7 km (3,3 Meilen) östlich des Flughafens Ohrid.
Das Flugzeug Jakowlew Jak-42 beförderte 108 Passagiere und acht Besatzungsmitglieder. Vier Mitglieder der Flugbesatzung waren Russen. Vier Besatzungsmitglieder waren Mazedonier. Unter den Passagieren war ein hoher Beamter des Flüchtlingskommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR).
Keiner überlebte Flug 110
Bei dem Absturz kamen alle 116 Menschen an Bord ums Leben. Ein Passagier (Rade Jevremović) überlebte den Absturz und lebte noch elf Tage nach dem Unfall, erlag jedoch seinen Verletzungen am 1. Dezember. Die meisten Opfer waren jugoslawische Staatsbürger. Etwa 80 Prozent der Insassen waren Staatsbürger Jugoslawiens.
Ein Faktor, der zu der Katastrophe beigetragen hat, waren angeblich die Übertragungen von Fluglotsen, die Mazedonisch sprachen, die Besatzung des Flugzeugs jedoch auf Russisch und Englisch kommunizierte.
Das Unglück wird in der Flugunfall Kategorie „Controlled Flight into or toward Terrain“ gezählt (deutsch: gesteuerter Flug ins Gelände oder darauf zu – Kurzform Controlled Flight into Terrain oder CFIT). Ein voll steuerbares Luftfahrzeug wird von der Besatzung gegen die Erdoberfläche oder gegen ein Hindernis geflogen. Üblicherweise ist sich die Besatzung des bevorstehenden Zusammenstoßes nicht bewusst.
Kurz vor dem Unglück mit Flug 110 der Avioimpex, stürzte eine Maschine der Volga-Dnepr Airlines bei Tetovo ab, sowie die Maschine der Palair Macedonian Airways Flug 301. Aufgrund des dritten Flugzeugabsturzes in Mazedonien innerhalb von 16 Monaten trat der damalige Minister für Städtebau, Bauwesen, Kommunikation und Umwelt, Antoni Peshev, zurück. Der Pilotenverband klagte über schlechte Ausrüstung und schlechte Sicherheitsstandards an den Flughäfen Skopje und Ohrid.
Flug 110 bleibt der tödlichste Flugzeugabsturz bisher in Mazedonien.
Avioimpex
Die Avioimpex war eine der wenigen mazedonischen Fluggesellschaften. Die Airline hatte ihren Sitz in der mazedonischen Hauptstadt Skopje. Ihre Basis war jedoch auf dem Flughafen Skopje.
Die Fluggesellschaft wurde 1992 unter den Namen Interimpex-Avioimpex gegründet und war die Luftverkehrsparte eines Handelsunternehmens. Ab 1999 wurde jedoch für das gesamte Unternehmen nur noch der Name Avioimpex verwendet.
Kriegerische Konflikte in der Region führten mehrmals zeitweise von einer Behinderung bis zur komplettem Einstellung des Flugbetriebs. Die mazedonische Luftverkehrbehörde CAA entzog der Avioimpex im Jahr 2002 die Fluglizenz wegen finanzieller Probleme, woraufhin der Flugbetrieb vollkommen eingestellt wurde.
Avioimpex operierte von den beiden einzigen mazedonischen Flughäfen, Skopje und Ohrid. Ein Schwerpunkt im Flugplan der Airline wurde auf die Schweiz und Deutschland gelegt. Zwischen der Schweiz und Mazedonien verkehrte man zu den Städten Genf und Zürich. Letztere war auch eine der meist angeflogenen Städte mit der Avioimpex.
In Deutschland konnten Passagiere von Skopje und Ohrid aus Ziele wie Berlin (Schönefeld), Düsseldorf, Frankfurt, Stuttgart und Hamburg bereisen. Weitere Zielorte von Avioimpex waren Kopenhagen, Göteborg, Istanbul, Ljubljana, Wien und Zagreb.
Die Flotte der Avioimpex zählte zwölf Maschinen, davon fünf McDonnell Douglas MD-80.