Einer der größten Herrscher der Weltgeschichte organisierte auch einen der verantwortungslosesten und tödlichsten Wettbewerbe – ein Trinkwettbewerb, oder sagen wir es gerade raus: ein Saufgelage! Dies war bei den Makedonen nichts unübliches. Sie waren bekannt für ihre Trinkexzesse, und der Vielweiberei.
Als König von Makedonien baute Alexander III. (besser bekannt als Alexander der Große) sein Erbe auf, indem er großen Reichtum und eine makellose militärische Bilanz anhäufte. Als Schöpfer eines der größten Imperien der Weltgeschichte ist es vielleicht wenig überraschend, dass er auch mal zu Exzessen neigte.
Es gibt kein besseres Beispiel dafür als einen Trinkwettbewerb. Ein Saufgelage bei dem die Teilnehmer so viel Alkohol konsumierten, dass alle 41, einschließlich des „rühmlichen“ Gewinners, an einer Alkoholvergiftung starben.
Jung an die Macht, und Jung ins Grab
Alexander der Große lebte im 4. Jahrhundert vor Christus und kam mit Anfang 20 im Jahr 336 vor Christus an die Macht. Nach der Ermordung seines Vaters Philipp II. von Makedonien.
Nachdem Alexander von keinem anderen als Aristoteles privat unterrichtet worden war, hatte er eine einzigartige Mischung aus Bildung und Ehrgeiz, als er den makedonischen Thron bestieg.
Er führte äußerst erfolgreiche Militärkampagnen an mehreren Fronten in Asien, Europa, Ägypten durch. Diese Unternehmungen waren so erfolgreich, dass er auch der Herr von Asien und der Pharao von Ägypten wurde. Er starb im Alter von nur 32 Jahren – höchstwahrscheinlich an einer Vergiftung oder einem zugrunde liegenden Gesundheitszustand. Doch so viele Jahre später gehört er immer noch zu den mächtigsten und einflussreichsten Herrschern, die die Welt je gesehen hat.
Alexander und die Makedonen liebten Wein
Alexander lebte und regierte in Gesellschaften, die Alkohol feierten und genossen – insbesondere Wein. Einige dieser Kulturen verehrten sogar Weingötter. Viele Länder und insbesondere die Griechen zogen es vor ihren Wein mit Wasser zu verdünnen. Man muss aber hier erwähnen, dass der damalige Wein stärker war als die heute produzierten.
Die Makedonier hatten jedoch eine Affinität zur unverdünnten Version, sie tranken den starken Wein pur. Es war nicht nur ein wichtiger Teil ihrer Kultur, es konnte auch dazu beitragen verschiedene Völker zusammenzubringen. Dies war von besonderer Bedeutung für Alexander, dessen militärische Heldentaten dazu führten, dass er routinemäßig neue Königreiche unter seinem riesigen politischen Schirm hinzufügte.
Philipp II. und sein Sohn Alexander III. haben Makedonien mit kluger Politik und militärischer Stärke zuerst zur Hegemonialmacht über Griechenland und dann zu einer „Weltmacht“ geformt. Doch sind sich fast alle literarischen Quellen darüber einig, dass Philipp und sein Sohn, ja sogar alle Makedonen unmäßig und unbeherrscht im Genuss waren.
Unmäßige Säufer sollen sie gewesen sein.
Vor allem den beiden Königen der Makedonen waren zahlreiche Berichte über ihre Trinkexzesse im Umlauf, die sie als hemmungslose Säufer darstellten. In den nur in Teilen überlieferten und in der Forschung sehr umstrittenen Tagebüchern Alexanders werden die Tage des großen Eroberers als eine stetige Abfolge von Trinkgelagen geschildert. Gefolgt von Phasen völliger Erschöpfung, in denen er sich von seinem rausch erholen musste.
Der Wahrheitsgehalt solcher Geschichten war allerdings schon in der Antike umstritten.
Aber, die Makedonen hatten einen Ruf als Säufer. Plutarch jedoch stellte eine bekannte These auf. Laut ihm, hätte ein Säufer nie sowas großes leisten können wie Alexander…
Dem Wein waren Philipp und Alexander nur zu sehr verfallen, aber die argen Folgen der Trunkenheit zeigten sich auf ganz verschiedene Weise: Der Vater pflegte stracks vom Gelage weg gegen den Feind anzustürmen, […] Alexander wütete dagegen nicht gegen den Feind, sondern gegen die eigenen Leute. Deshalb entließen die Schlachten Philipp oft verwundet, Alexander ging hingegen oft als Mörder seiner Freunde vom Gelage weg.
(Justin 9,8,15)
Wie dem auch sei. Ein Teil von Alexanders Erfolg war seine Geschicklichkeit, Kulturen zwischen seinen eigenen Ureinwohnern und denen, die er durch das Schwert unterworfen hatte, zu vermischen. Eine dieser Bemühungen war eine groß angelegte Hochzeit, die er arrangierte, um ausgewählte Offiziere und Soldaten seines Militärs mit dem persischen Adel in der Stadt Susa zu verheiraten. Ein Schritt, um sein Streben nach der Ernennung zum persischen Schah zu festigen. Während er in Susa war, hatte Alexander einen anderen Plan, um die Einheimischen zu fesseln.
324 vor Christus schlug er einen öffentlichen Trinkwettbewerb vor. Es sollte der krönende Abschluss einer großen Gemeindefeier sein, um den Tod eines seiner vertrautesten Berater, Calanus, zu feiern. Calanus war ein alter Mann, der nach einer langen Reise krank geworden war und verstarb.
41 Trinker hoben die Weinkrüge beim Trinkwettbewerb
Für den Trinkwettbewerb wurde festgelegt, dass derjenige, der die größte Menge Wein trinken konnte, den Preis einer goldenen Krone und zweifellos weit verbreitete Anerkennung für sein Talent gewinnen würde. Zwischen seiner Armee und der lokalen Bevölkerung wurden insgesamt 41 Teilnehmer ausgewählt, um an dem großen Umtrunk teilzunehmen.
Es ist ungewiss, ob daran im Voraus gedacht wurde, aber bei dem Wettbewerb verwendete man unverdünnten makedonischen Wein. Ziemlich beeindruckend muss es besonders für die Teilnehmer gewesen sein, die es nicht gewohnt waren so starkes Zeug zu trinken. Allerdings ist auch nichts überliefert, dass dies jemanden davon abgehalten habe in den Wein einzutauchen und sein Bestes zu geben, um zum Gewinner erklärt zu werden.
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Als alles gesagt und getan und ausgetrunken war, wurde ein Fußsoldat in Alexanders Armee, zum Sieger erklärt Promachus hatte vier Gallonen des starken Weins getrunken und wurde Sieger.
Es war ein sehr kurzlebiger Höhepunkt für den Trinkwettbewerb, denn wie sich rausstellte war das keine gute Idee gewesen. Die Teilnehmer waren nicht nur betrunken; sie hatten nach dem Besäufnis eine akute Alkoholtoxizität.
Insgesamt starben 35 der 41 Teilnehmer an einer Alkoholvergiftung. Promachus und die anderen fünf verbleibenden Trinker schafften es bis zum nächsten Tag, bevor sie ebenfalls erlagen und so das gesamte Feld der konkurrierenden Trinker auslöschten.
Im Nachhinein deutete der tödliche Trinkwettbewerb vielleicht auf noch ernstere Dinge hin. Alexander war innerhalb des nächsten Jahres selbst tot, was ein plötzliches Ende seiner kometenhaften Herrschaft bedeutete – sein Reich zerfiel…
Alexander der Große – ein Säufer? Aus Der Spiegel 40/1980
Den meisten Historikern galt Alexander der Große bislang als rastloser Eroberer und genialer Feldherr. Zur Empörung vieler Alexander-Bewunderer behauptet nun der New Yorker Geschichtswissenschaftler John O’Brien, der Makedonenkönig sei in Wirklichkeit ein hemmungsloser Säufer gewesen — eine plausible Erklärung für die innere Unruhe und das zügellose Temperament des Feldherrn.
Vornehmlich in den letzten sieben Jahren seines Lebens hätten sich bei Alexander »die klassischen Symptome eines akuten Alkoholismus gezeigt«. Aggressivität gegen Freunde, krankhaftes Mißtrauen und Empfindlichkeit gegen Kritik.
Häufig beging der König exzessive Suff-Handlungen, die ihn hinterher – typisch für Alkoholkranke – bitter reuten: Nachdem er etwa an der Spitze einer betrunkenen Soldateska die eroberte Perser-Hauptstadt Persepolis angesteckt hatte (330 vor Christus), bekam er angeblich einen Weinkrampf; und als er seinen Freund Kleitos im Alkoholstreit erstochen hatte, wollte er sich hinterher gleich selbst umbringen.
Auch des Feldherrn viel gerühmter Wagemut in der Schlacht sei, meint O’Brien, weniger auf Tapferkeit als auf Trunksucht zurückzuführen:
»Seine Handlungen erinnern an die für Alkoholiker typische Todessehnsucht.«
Das Zechen lernte Alexander schon früh: Sein Vater Philipp galt als gewaltiger Trinker, seine Mutter Olympias war Anhängerin des Dionysoskultes -einer Ritengemeinschaft, die wüste Sauforgien feierte.