Ein bisschen abseits des globalen Radars für Touristen, bietet Mazedonien einige der unglaublichsten Landschaften und historischen Stätten in allen Balkanländern. Riesige Initiativen zur Renovierung der Infrastruktur sind getätigt, um die Welt zu einem Besuch nach Mazedonien einzuladen.
Mit mehr Fluggesellschaften, die Flüge zum internationalen Flughäfen Skopje und Ohrid anbieten und weiter expandieren, war es noch nie so einfach (und günstig) nach Mazedonien zu reisen.
Hier ist eine kleine Übersicht über einige schöne Orte in Mazedonien, die Sie vielleicht zu Ihrer Reiseroute hinzufügen möchten und Sie bewegen Mazedonien zu besuchen.
Skopje
Skopje, die Hauptstadt und größte Stadt Mazedoniens, eingebettet in ein von Bergen umgebenes Tal. Sein Zentrum wurde im Rahmen einer Initiative, die 2014 begann, umgebaut. Viele seiner historischen Denkmäler und klassischen Gebäude nach altem Vorbild sind nun wieder aufgebaut. Als die Stadt in den 1960ern und 70ern nach dem verheerendem Erdbeben aufgebaut wurde, nahm eine weitgehend kommunistisch brutalistische Ästhetik Gestalt an. Im Bemühen, sie wieder als „richtige“ nationale Hauptstadt zu etablieren, wurden mehrere neoklassizistische Gebäude und eine Fülle riesiger Denkmäler errichtet.

Einer der wenigen Orte, die bei dem Erdbeben nicht zerstört wurden, ist der Alte Basar. Dieser erstreckt sich über die Entfernung zwischen der Steinernen Brücke und der Festung Kale, ist seit dem 12. Jahrhundert ununterbrochen in Betrieb und ist mit Abstand der älteste Markt auf dem Balkan.
Unweit von Skopje kann man auch in die Zeit zurückreisen. Das alte Aquädukt zeugt von historischer Baukunst. Leider wird dem wichtigen Baudenkmal nicht so viel Bedeutung zugemessen, wir haben dazu in einem Beitrag Stellung bezogen: Das Aquädukt von Skopje – Ein vergessenes Meisterbauwerk!
Tetovo
Während Tetovo derzeit einen gewissen Industrie- und Technologieboom erlebt, finden Sie immer noch einige dramatische und wichtige osmanische Stätten, ein Überbleibsel aus einer anderen Zeit. Sicherlich sind die Šarena Džamija (die bemalte Bunte Moschee) und die Baltepes-Festung beide einen Besuch wert. Die Aussicht von letzterer, da sie auf dem Baltepes-Hügel liegt, ist phänomenal.

Tetovo ist die Heimat des beliebten mazedonischen Gerichts Tavče gravče: ein herzhafter und sorgfältig zubereiteter Eintopf aus Bohnen, Zwiebeln und Paprika, manchmal mit etwas Speck oder Suvo Meso, einer balkanischen Variante von geräuchertem Schweinefleisch. Es wird in einem traditionellen Tontopf gekocht und serviert, der in einem der vielen traditionellen Restaurants von Tetovo heiß aus dem Ofen auf Ihren Tisch kommt. Die Bohnen aus Tetovo sind der Verkaufsschlager unter den Bohnen Mazedoniens, und die beliebtesten.
Šar-Gebirge
Oberhalb von Tetovo liegt ein massives Gebirge, welches in Mazedonien als Urlaubsort bekannt und beliebt ist. Im gesamten Šar-Gebirge finden Sie zahlreiche Wanderwege und Möglichkeiten zum Bergsteigen. Die Landschaft ist wegen der unglaublichen Aussichten seit langem ein Favorit europäischer Rucksacktouristen und Wanderer.
Das Sortiment umfasst auch das Skigebiet Popova Šapka. Obwohl es nach zeitgenössischen Maßstäben etwas spärlich ist, macht es den Mangel an Einrichtungen durch den Zugang zu einigen der besten Backcountry-Skifahren der Welt wett. Für die Ultra-Abenteurer und ziemlich Fortgeschrittenen bietet dieses Resort eine unberührte Landschaft mit wildem Off-Piste-Skifahren, berühmt für seinen unberührten Pulverschnee und sein herausforderndes Gelände.
Exklusiv auf Popova Sapka ist natürlich das Catski fahren (Snowcat Freeride müsst Ihr in Google für Catskiing im Šar Gebirge suchen). Mit einer Pistenraupe wird man noch zu unbefahrene Hänge nach oben transferiert. Von dort aus hat man atemberaube Panoramablicke und eine unvergessliche Abfahrt.
Mavrovo-See
Der Mavrovo-See ist ein beliebter Sommerurlaubsort im größten Nationalpark Mazedoniens und weist eine merkwürdige Besonderheit auf: die Überreste einer verlassenen Kirche. Die jetzt halb im Wasser versunken ist – oder auch Ganz. Je nach Jahreszeit und Wasserstand. Die als Kirche des Heiligen Nikola bezeichnete Kirche wurde ursprünglich im 19. Jahrhundert erbaut. Nachdem der Bau eines nahe gelegenen Staudamms das Gebiet überschwemmt und den See geschaffen hatte, musste sie aufgegeben werden und existiert heute nur noch als Touristenattraktion. Zumeist im Sommer wenn der Wasserstand niedrig ist.
Wenn Sie im Winter reisen, können Sie dem Resort Mavrovo in der Nähe des südlichen Endes des Sees einen Besuch abstatten, um hervorragendes Skifahren zu genießen. Mit mehreren Hotels, einem Skizentrum und präparierten Pisten ist es eines der renommiertesten Skigebiete der Region.

Alternativ könnt Ihr in Mavrovo unzählige Apartments und Villen als Unterkunft finden. Eine davon, die Villa Jana, hatten wir auf unserer Plattform hier schon vorgestellt.
Ohridsee
Der Ohridsee -der Touristen-Hot-Spot Mazedoniens und einer der tiefsten Seen Europas und vielleicht sogar der Älteste- ist bei Sommerurlaubern auf dem gesamten Balkan beliebt. Auf der mazedonischen Seite des Sees finden Sie die größten Städte Struga und die gleichnamige Stadt Ohrid. An einem ruhigen Tag kann das unglaublich saubere und klare Wasser des Sees so ruhig sein, dass es einem riesigen Spiegel ähnelt. Machen Sie also mindestens eine Wanderung in die Hügel der Region, um einen Blick von oben zu erhaschen.

In Ohrid bietet eine leichte Wanderung zur Sveti Jovan-Kirche in Kaneo oder zur Festung des Zaren Samoil eine atemberaubende Aussicht. Beides dürften die bekanntesten Postkarten Motive aus und von Ohrid sein.
Eine weitere beliebte Freizeitbeschäftigung der Besucher ist es, mit dem Boot von Ohrid zum Kloster Sveti Naum zu fahren (Bild oben). Wenn Sie nicht für einen privaten Transfer bezahlen möchten, können Sie die 2,5-stündige Fahrt mit der öffentlichen Fähre für nur etwa 10 € in Anspruch nehmen. Dort angekommen, können Sie das uralte Kloster und das Gelände besichtigen, das für die Pfauen berühmt ist, die Sie überall herumschlendern sehen. DOrt entspringt auch eine Quelle die den Ohridsee speisst.
Vevčani
Etwa eine halbe Stunde von Struga entfernt liegt die malerische, einladende Stadt Vevčani. Berühmt für seinen Reichtum an natürlichen Quellen, deren Quelle Sie gegen eine geringe Eintrittsgebühr sehen können. Seine unberührten Gewässer werden von seinen Bewohnern so geschätzt, dass ein Streit um die Kontrolle der Quellen einst dazu führte, dass sich die Region kurzzeitig abspaltete und sich zur unabhängigen Republik Vevčani erklärte. Sie haben bis heute ihre eigene Flagge und Währung, obwohl sie nur zeremoniell sind, Touristen können diese Wässer in Geschäften in der Stadt erwerben.

Den Hügel hinauf direkt hinter dem Hauptplatz befindet sich das scheinbar unscheinbare Kutmicevica, ein familiengeführtes Restaurant und Pension, das köstliche traditionelle regionale Gerichte serviert und zwei wunderschön eingerichtete Zimmer im Obergeschoss bietet. Beide haben eine unglaubliche Aussicht auf die umliegende Landschaft und an klaren Tagen können Sie bis hinunter zum Ohridsee sehen.
Vevčani ist auch für sein Karnevalstreiben bekannt. Am 13. und 14. Januar sind dort die Narren los und Vevčani füllt sich bis auf den letzten Platz und Hocker. Die Einheimischen behaupten, die Tradition gehe mindestens 1500 Jahre zurück.
Kruševo
Mit stolzen 1.350 m über dem Meeresspiegel ist Kruševo die höchstgelegene Stadt Mazedoniens. Es beherbergt eine große Anzahl von Museen, Galerien und Denkmälern, besonders wenn man seine relativ geringe Bevölkerungszahl berücksichtigt. Dies liegt wahrscheinlich an der langjährigen Kultur der Unabhängigkeit, die die Bevölkerung durchdringt. Sie haben viele ankommende Regime bekämpft, abgewehrt und ihre Kultur im Laufe der Jahre erbittert geschützt.

Eine merkwürdige Sehenswürdigkeit in der Stadt ist das Makedonium-Denkmal. Beim betrachten mag man denken aus dem Weltraumzeitalter, siehe Bild oben. Erbaut zum Gedenken an den Ilinden-Aufstand, ähnelt seine Form einem Raumschiff aus der Sowjetzeit. Es beherbergt das Grab von Nikola Karev, einst Präsident der kurzzeitig unabhängigen Republik Kruševo.
Ein weiterer Magnet ist das Memorial Haus von dem viel zu jung verstorbenen Sänger Toše Proeski. In Mazedonien, und Balkanweit, nannte man ihn nicht umsonst Engelsstimme. Um sein Vermächtnis zu wahren, existiert das Gedächtnishaus das gut besucht ist.
Berovo-See
Im äußersten Osten Mazedoniens, nahe der bulgarischen Grenze, liegt ein kleiner spektakulärer See: der Berovo-See. Umgeben von einem dichten Kiefernwald ist es trotz seiner Höhe dafür bekannt, die höchste Sauerstoffkonzentration auf dem gesamten Balkan zu haben. Das brachte dem Park den Titel eines „Luftkurortes“ ein. Die Gegend von Berovo wird auch als die „mazedonische kleine Schweiz“ bezeichnet. Und wahrlich, es ist nicht zu viel Versprochen.

Der Sommer ist eine besonders beliebte Reisezeit, wenn Mazedonier und Ausländer gleichermaßen zum See strömen, um Boot zu fahren, zu angeln oder zu schwimmen. Radfahren oder entlang der Straße wandern, die den See mit der Stadt Berovo verbindet, ist eine weitere beliebte Aktivität. Besonders bei günstigem Wetter macht es Spaß. Es gibt eine einzige asphaltierte Straße zwischen ihnen, sodass Anfänger und Fortgeschrittene keine Probleme haben sollten, die Radreise zu meistern.
Bitola
Bitola, eine Fundgrube osmanischer Architektur, ist nicht nur eine wunderschöne Stadt für sich, sondern auch das Tor zu einigen der spektakulärsten Naturräume Mazedoniens.
In der Stadt finden Sie charmant eingerichtete Plätze und Straßen, die mit Cafés übersät sind, die Sie alle bitten, eine Weile anzuhalten. Bitola hat auch architektonisch einiges zu bieten. Bis noch zum Weltkrieg waren die Diplomaten nicht in Skopje stationiert, sondern in Bitola. Deswegen hat die Stadt auch den Spitznamen „Stadt der Konsuln“ bekommen. Sie hinterließen einige schöne Bauwerke in Bitola und noch immer sind einige diplomatische Vertretungen vor Ort.

Und für diejenigen, die an einem Mini-Abenteuer interessiert sind und in die Zeit weiter zurückreisen wollen, sind die Überreste von Heraclea Lyncestis interessant. (Bild oben). Die antike makedonische Stadt hat König Philipp II. von Makedonien (Vater von Alexander den Großen) gegründet. Nicht weit vom Stadtzentrum entfernt und wohl die beste archäologische Stätte auf dem Balkan.
Gleich hinter der Stadtgrenze beginnt der idyllische Pelister-Nationalpark in den Baba-Bergen, wo Besucher wandern und klettern können. Wenn das Wetter warm ist, können Sie einen der Pelisterski Oči (Pelisters Augen) aufsuchen, wie die Einheimischen die vielen Gletscherseen nennen, die den Park überziehen.
Dojran-See
Da die Grenze zwischen Mazedonien und Griechenland direkt durch sein Zentrum verläuft, ist der Dojran-See ein besonders großartiger Ort für einen Besuch im Sommer, da das Wasser bekanntermaßen warm ist. In den nahe gelegenen Städten werden Sie wahrscheinlich eine ausgesprochen mediterrane Atmosphäre spüren. Die Kultur unterscheidet sich etwas vom Rest des Landes.

Aufgrund des spezifischen Ökosystems, das im See existiert, gibt es eine riesige Menge an Fischen. Die Fischer, die hier leben, haben eine einzigartige Methode um die Fische zu fangen: mit Hilfe von Kormoranen. Es ist einer der wenigen Orte auf der Welt, an denen Sie Fischer sehen können, die die Hilfe von Vögeln zum Fischen einsetzen.
Nicht wenige Mazedonier pilgern aber aus einem anderem Grund zum Dojran See. Dort sollen im Wasser besondere Algenarten wachsen. Wenn diese blühen, soll das Wasser gegen Nebenhölenproblemen oder Atemwegsproblemen helfen. Also nicht erschrecken, wenn der Strandnachbar sich etwas Wasser in die Nase hochzieht und dann komische Geräusche von sich gibt…